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Ingenieurmangel bremst Klimaziele und Energiewende aus.

VDV-Präsident Grunau warnt eindringlich vor wirtschaftlichen Problemen / Berufe der Vermessungstechnik unter TOP 15 der Engpassberufe in Deutschland

Ob nachhaltige Mobilitätslösungen, der Umbau der Energieversorgung oder die dringend notwendige Digitalisierung: ohne Ingenieurinnen und Ingenieure lassen sich die Herausforderungen der Zeit nicht bewältigen. Besonders für Deutschland sind Personen mit technologischen Kompetenzen von zentraler Bedeutung: Rund ein Viertel der Bruttowertschöpfung kommt aus MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft & Technik). Aber: die deutsche Wirtschaft kann zahlreiche Stellen nicht mehr besetzen. Für den mittel- und langfristigen Erfolg der Unternehmen kommt dies ebenso wie für den öffentlichen Dienst nahezu einer Katastrophe gleich. Langwierige Verzögerungen von Baumaßnahmen sind allenthalben spürbar und kaum noch vermittelbar. „Damit ist der Fachkräftemangel, neben steigenden Energie- und Rohstoffkosten, eines der gravierendsten Risiken für die deutsche Wirtschaft“, sagt Wilfried Grunau, Präsident des Verbandes Deutscher Vermessungsingenieure (VDV), Berufsverband für Geodäsie und Geoinformatik, anlässlich des VDV-Bundeskongresses in Leipzig. „Deutschland braucht nicht nur Energie, sondern insbesondere auch Geodäten.“

In der aktuellen Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit stehen die Berufe der Vermessungstechnik auf Platz 14 der am meisten gesuchten Experten Deutschlands. Das bedeutet für Deutschlands Wirtschaft sehr große Probleme; gleichzeitig eröffnet es dem Berufsnachwuchs die besten Arbeitsmarktchancen. „Die Geodäsie gehört zu den Berufen, in denen Innovation großgeschrieben wird“, wirbt Wilfried Grunau für seinen Berufsstand. „Geodäten arbeiten an den Megathemen unserer Gesellschaft wie z. B. Klimawandel, Energiewende, Digitalisierung und Mobilität. Geodäten vermessen, analysieren und visualisieren unsere Umwelt und geben messbare Antworten. Mit ihren raumbezogenen Geodaten ist die Geodäsie damit im wahrsten Sinne des Wortes maßgebend.“

Aktuell führt der anhaltende Fachkräftebedarf in diesem Bereich allerdings zu riesigen Problemen, beispielswiese beim Erhalt und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur (Stichwort „marode Brücken“), beim Umbau der Energienetze oder auch bei der Realisierung der Mobilitätswende.

„Wir haben hier ein gravierendes strukturelles Problem, das seitens der Politik steuernde Rahmenbedingungen dringend erforderlich macht“, so Wilfried Grunau. „Der in diesem Kontext anzustoßende strategieorientierte gesellschaftliche Diskurs betrifft viele Themenbereiche, angefangen bei der Bildungspolitik bis hin zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Entsprechende Stichworte sind verbindlicher Technikunterricht in Schulen oder auch Zuwanderung ausländischer Fachkräfte.“

Deutschland ist eine Industrienation, die maßgeblich auf der Leistung von Ingenieurinnen und Ingenieuren beruht. Das gilt es mindestens zu erhalten, besser noch auszubauen, so der Ingenieurpolitiker. Gerade die innovativsten Branchen benötigen, insbesondere auch mit Blick auf den globalen Wettbewerb, qualifizierten technischen Sachverstand.

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