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VDVmagazin 1/2008

* Grußwort 2008

* Die Schnittstelle zum Planeten Erde

* FlashEarth: online-Bilddienste im direkten Vergleich - neue Möglichkeiten neben GoogleEarth

* KWISS: eine Innovation im 3D – GIS-Bereich

* Kinematische Geländeerfassung mittels DGPS zur Erstellung eines DHM

* U-Stadtbahn Köln - Baulos Nord

* Heron von Alexandria - Mechaniker und Lehrer der Messkunst

* Das Interview im VDVmagazin

 

Fachteil

 

Wilfried Grunau

Grußwort 2008: Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die deutsche Ingenieurausbildung der Hochschulen gilt – nach wie vor – als weltweit führend. Dies ist das Fazit einer kürzlich veröffentlichten Studie der Boston Consulting Group zu den Perspektiven des Wirtschaftsstandorts Deutschland aus Sicht US-amerikanischer Unternehmen. Sowohl im internationalen Vergleich als auch im Vergleich zu anderen Qualifikationen zeigt sich in dieser Studie die exponierte Bedeutung deutscher Ingenieure für die Unternehmen.

Gleichzeitig konstatieren die Unternehmen jedoch einen aktuell vorhandenen Engpass im Bereich der Verfügbarkeit von Ingenieurabsolventen, welcher sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit auswirkt. Zusammen genommen deuten derzeit alle Einzelevidenzen darauf hin, dass sich die Unternehmen in Deutschland in vielen Bereichen mit einem gravierenden Ingenieurmangel konfrontiert sehen. Damit dürfen wir uns nicht abfinden. Qualifizierung und Weiterbildung – auch für Ältere – sind hierbei der Schlüssel. Selbst in einem festen Arbeitsverhältnis ist es notwendig, sich aktiv um Weiterbildung zu bemühen, um immer auf dem aktuellen Sach- und Leistungsstand zu sein. Nur so ist man selbst auch für Arbeitgeber unentbehrlich und interessant.

Viele der arbeitslosen Ingenieure bleiben draußen. Die meisten von ihnen sind über 45 Jahre alt. In Bewerbungsverfahren erhalten sie viel zu selten eine Chance. Das gilt auch für Frauen. Die ideale Besetzung scheint vielen Betrieben der junge, männliche Ingenieur mit Berufserfahrung zu sein. Durch dieses eingeschränkte Denken werden Chancen vergeben. Das können wir uns nicht leisten, nicht betriebswirtschaftlich und nicht als Volkswirtschaft.

Um sich im internationalen Wettbewerb erfolgreich behaupten zu können, braucht Deutschland mehr exzellent ausgebildete Fach- und Führungskräfte; qualifizierte und innovative Persönlichkeiten sind das beste Argument für den Standort Deutschland.

Richten wir also den Blick nach vorn. Es sind schließlich in einem ganz bedeutenden Maße auch die Ingenieurinnen und Ingenieure, die mit ihrer Qualifikation und ihrer Leistung über die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und des Landes entscheiden. Deutschland hat von den Ideen und der Leistungskraft seiner technischen Intelligenz seit jeher profitiert. Immer wenn es darum ging, den Standort mit Innovationen voran zu bringen und damit für Wachstum zu sorgen, waren Ingenieurinnen und Ingenieure unverzichtbar – und das wird auch in Zukunft so sein.

Ich wünsche Ihnen für das kommende Jahr Gesundheit, Glück und beruflichen Erfolg!

Wilfried Grunau, Präsident des VDV



Edda Steinmann

Die Schnittstelle zum Planeten Erde

Seit ein paar Jahren genießt die Geoinformatik erhöhte Aufmerksamkeit der Allgemeinheit, die durch die Entwicklung und Verbreitung der sogenannten Earth Viewer hervorgerufen wurde. Neben dem wohl bekanntesten Angebot Google Earth existieren zahlreiche weitere Tools auf dem Markt. So sind beispielsweise Nasa World Wind, ArcGIS Explorer und Skyline TerraExplorer ebenfalls Lösungen, bei denen eine Installation eines Software-Clients erforderlich ist. Microsoft Virtual Earth, Google Maps, Map solute Map24, ESRI ArcWeb-Explorer und Yahoo! Local Maps ermöglichen die Betrachtung der räumlichen Daten mit einem gängigen Webbrowser. Nach der anfänglichen immensen privaten Nutzung („Wie sieht mein Haus von oben aus?“, „Liegt unser Hotel auch wirklich direkt am Meer?“) wandert das Nutzungspotential nun auch in verschiedene Geschäftsbereiche. So kann neben der beschriebenen Laienanwendung auch ein geschäftlicher Nutzen aus der Verwendung der Earth Viewer gezogen werden.

Dieser Artikel beleuchtet in Anlehnung an den Vortrag auf der VDV-Tagung „GIS in EVU“ im November 2007 in Bad Dürkheim den wohl bekanntesten Viewer Google Earth und liefert interessantes Hintergrundwissen, beispielsweise zum Datenformat KML. Des Weiteren wird das Zusammenspiel zwischen professionellen CAD- und GIS-Anwendungen der Firma Bentley Systems mit Google Earth exemplarisch aufgezeigt

Eckhard Heller

FlashEarth: online-Bilddienste im direkten Vergleich - neue Möglichkeiten neben GoogleEarth

Alle reden von GoogleEarth, wenn es darum geht, die Erde virtuell aus dem All zu betrachten. Doch es gibt auch andere Quellen, die ähnliche Möglichkeiten bieten. Diese kann man sich einzeln und getrennt anschauen. Oder aber man nutzt FlashEarth, das unter einem „Dach“ verschiedene Dienste anbietet. Damit läßt sich dann im aktuellen Sichtfenster blitzschnell zwischen den „Angeboten“ der einzelnen Anbieter hin- und herschalten.

Eva Haag

KWISS: eine Innovation im 3D – GIS-Bereich

KWISS – KlärWerke InformationsSystem Stuttgart – nennt die Stadtentwässerung Stuttgart (SES) das Geographische InformationsSystem (GIS) für ihre Klärwerke. KWISS ist ein 3D-GIS, basierend auf den Softwareprodukten Microstation und SisNet der Firma Bentley Systems und der Datenbank von Oracle.

Seit 2003 werden Daten der Klärwerke, zunächst die Klärwerke in Stuttgart-Plieningen und -Möhringen mit je rund 140.000 EW, in das System übernommen. Grundlage sind Daten aus den seit 1995 digital gepflegten Bestandsdaten, die das jeweilige Klärwerk an der Oberfläche sowie die erdverlegten Leitungen zeigt. Diese Daten sind aus historisch gewachsenen Bestandsplänen, aus vielfältigen Vermessungsaufnahmen oder von ausführenden Unternehmen übernommen. Am einzelnen Punkt ist heute die Herkunft nicht mehr zu erkennen

Felix Grimlitza

Kinematische Geländeerfassung mittels DGPS zur Erstellung eines DHM

Die Dehesa San Francisco (Dehesa = Gut, Grundbesitz), im andalusischen Santa Olalla del Cala, rund 70 km nördlich von Sevilla gelegen, wurde im Juni 2007 bereits zum dritten Mal von Studenten des Masterstudiengangs Geodäsie und Kartographie der TFH Berlin zu fernerkundlichen und geomorphologischen Zwecken aufgesucht. Die Untersuchungen befassen sich im wesentlichen mit der Überprüfung und Verbesserung einer erfolgten Klassifizierung von Kork- und Steineichen sowie Olivenbäumen direkt vor Ort. Weiterer Schwerpunkt ist die Begutachtung des Bodens unter geomorphologischen Gesichtspunkten und hier insbesondere die Suche nach Akkumulationsflächen, bzw. abrutschungsgefährdeten Hängen. Aufgrund klimatischer Verhältnisse und der traditionell angewendeten Bodenbearbeitung ist Andalusien besonders stark von Erosion betroffen. Die Dehesa-Betreiber erhalten EU-Fördermittel nur, wenn sie eine besondere Art der Bodennutzung vorweisen können. Die Auswirkungen der in den letzten Jahrzehnten bis Jahrhunderten praktizierten Bodenbearbeitung sollen durch o. g. Untersuchungen analysiert werden, damit die Betreiber unter Hinzuziehung weiterer Spezialisten Konsequenzen für eine zukünftig bessere landwirtschaftliche Nutzung ziehen können.

Friedhelm Siebers

U-Stadtbahn Köln - Baulos Nord

In Köln wird seit 2004 an einer Nord-Süd-Verbindung des U-Bahn-Netzes gebaut. Die Gesamtlänge der Strecke beträgt ca. 3,8 km und enthält acht Bahnhöfe. Sie verbindet zukünftig unterirdisch den Bereich der Innenstadt mit der Kölner Südstadt. Das Projekt ist in zwei Baulose aufgeteilt.

Das Baulos Süd mit dem weitaus größeren Streckenanteil von ca. 3 km Länge führt durch dicht bebaute Stadtteile der Südstadt und wird vorwiegend unterirdisch im Schild¬vortrieb erstellt.

Das Baulos Nord, über das im folgenden berichtet wird, mit einer Länge von ca. 600 m beinhaltet die Unter¬fah¬rung des Bahn¬dam¬ms im Bereich des Hauptbahnhofs mit diversen Baukörpern (Brücken, Stützen, Ge¬wölbe) der Deutschen Bahn (DB AG) sowie der Kölner Philharmonie und sonstiger komplexer Bauwerke. Außer¬dem wird ein Teil¬stück der vorhandenen U-Stadtbahn un¬ter¬fahren und der bestehende unter¬irdische U-Bahnhof Breslauer Platz stillgelegt, ab¬gerissen und neu gebaut. Die dadurch betroffenen U-Bahn-Linien mussten des¬halb unterbrochen werden. Dies führte zu einer neunmonatigen Sperrung des U-Stadtbahn-Betriebs für diesen Bereich.

Helmut Minow

Heron von Alexandria - Mechaniker und Lehrer der Messkunst

Heron mit dem Beinamen „der Mechaniker“ wirkte in Alexandria am dortigen Museion. Die Stadt Alexandria war 332 v. Chr. von Alexander dem Großen im ägyptischen Nildelta gegründet worden und stand seit ca. 30 v. Chr. unter römischer Herrschaft. Das Museion in Alexandria mit seiner berühmten Bibliothek war in der Antike das Zentrum der Wissenschaft, eine Art Universität oder Akademie.

Das Interview im VDVmagazin

mit Markus Heynen, Senior Marketing Manager Europa von Intermap Technoligies, zum Thema "NEXTMap Germany"

Intermap Technoligies hatte zur INTERGEO 2007 in Leipzig erklärt, dass in dem Produkt NEXTMap ganz Deutschland flächendeckend dreidimensional zur Verfügung steht. Das restliche Europa wird Ende 2008 komplett sein. Das Unternehmen verfügt dann über das größte 3D-Geodatenachiv der Welt, bestehend aus digitalen Höhenmodellen und Radarbildern.

Um Einzelheiten zu diesem gewaltigen Projekt zu erfahren, hat der Chefredakteur ein Interview mit Markus Heynen, dem Senior Marketing Manager Europa, geführt.