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VDVmagazin 3/2010

• Ausgewählte Aufgaben der Vermessung im Tunnelbau am Beispiel des Brenner Basistunnels

• Geomonitoring mit geodätischen Sensoren am Beispiel eines Rutschungsgebietes in Armenien

• Erweiterung der Kavernenanlage in Etzel

• Kartenanpassung und Transformation in ALKIS®

• Die römische Erftbrücke in Neuss-Grimlinghausen

• Das Interview im VDVmagazin

 

 

 


    

Norbert Benecke und Volker Schultheiß, Essen

 

Ausgewählte Aufgaben der Vermessung im Tunnelbau am Beispiel des Brenner Basistunnels

Wann ist ein Tunnelprojekt erfolgreich?

Je nach Sicht auf ein Tunnelprojekt kann man die Frage nach einem erfolgreichen Tunnelprojekt sicherlich sehr unterschiedlich beantworten. Stengele benennt für den Tunnelerfolg z. B. folgende mögliche Antworten:

·         wenn die finanziellen Vorgaben eingehalten werden konnten

·         wenn der Tunnel eine Verbesserung der bisherigen Situation bringt, z. B. durch eine schnellere und/oder sicherere Verkehrsverbindung oder verbesserten Umweltschutz

·         wenn eine technische Herausforderung gemeistert wurde, z. B. bei einem Tunnel unter dem Meeresgrund (Euro-Tunnel), einem Tunnel mit über 2.000 m Überdeckung (Gotthard und Brenner Basistunnel) oder bei sicherer Durchfahrt durch geologisch schwierige Bereiche.

 

 

 

Boris Resnik und Wilfried Korth, Berlin

 

Geomonitoring mit geodätischen Sensoren am Beispiel eines Rutschungsgebietes in Armenien

Bei dem gegenwärtigen Stand des Geomonitorings werden periodische Messungen zunehmend durch kontinuierliche Überwachungsverfahren ergänzt. Unter bestimmten Voraussetzungen können auch geodätische Verfahren zur Betrachtung der Dynamik von Rutschungsprozessen erfolgreich eingesetzt werden. Diese Tatsache wurde bei den Testmessungen an einem typischen Rutschungsgebiet in einem Kooperationsprojekt von Wissenschaftlern aus Deutschland und Armenien erfolgreich bestätigt.

 

 

Jürgen Helms, Oldenburg

 

Erweiterung der Kavernenanlage in Etzel

Im Nordwesten von Deutschland werden zurzeit einige bauliche Großprojekte realisiert. In  aller Munde sind die Maßnahmen in Wilhelmshaven wie z. B. der Neubau des JadeWeserPortes, der Neubau eines Kohlekraftwerkes oder der Umbau der dortigen Raffinerie. Etwas abseits in Etzel, 25 km südlich von Wilhelmshaven, gibt es jedoch ein weiteres Projekt, welches vom Investitionsvolumen den benachbarten Projekten in nichts nachsteht. Es handelt sich um die Kavernenanlage der IVG Caverns GmbH.

In dieser Anlage wird in unterirdischen Lagerstätten (Kavernen) Öl und Gas gespeichert. In der aktuellen Situation ist es für Investoren sehr interessant, insbesondere in den Ausbau von  Untergrundspeichern für Gas, zu investieren. Zurzeit verfügt die IVG über rund 40 Öl- und Gaskavernen und besitzt die Rechte 90 weitere Kavernen zu erschließen. Mit diesem Erweiterungsprozess wurde vor rund vier Jahren begonnen.

 

 

Marcel Schüttel, Koblenz

 

Kartenanpassung und Transformation in ALKIS®

Die Erhebungskomponente (EK) und die Qualifizierungskomponente (QK) bilden die Verarbeitungsteile zur Erhebung und Führung des Liegenschaftskatasters im Amtlichen Liegenschaftskataster-Informationssystem (ALKIS®). Trotz der Vielzahl von Neuerungen, die mit der Einführung von ALKIS® und insbesondere dieser beiden Komponenten verbunden sind, bleiben die Grundsätze und fachlichen Aufgaben weitestgehend unverändert bestehen. Die Verarbeitungsteile beinhalten dementsprechend ähnliche Werkzeuge wie das ALB und die ALK.

Dies trifft im Wesentlichen auch auf die Erhebung und Führung von Punktdaten zu viele aus ALK-DAVID/VPR bekannte Abläufe und Bildschirmdialoge finden sich in der EK und QK wieder. Um der mit ALKIS® vollzogenen Integration von Punkt- und Grundrissinformationen jedoch gerecht zu werden, ist die Neustrukturierung komplexerer Funktionalitäten unausweichlich. Dazu zählen vor allem die Massenoperationen Transformation und Kartenanpassung, die nicht auf einzelne Punkte sondern auf Punktmengen wirken.

 

 

Martin Stitz und Carl Pause, Neuss

 

Die römische Erftbrücke in Neuss-Grimlinghausen

Nahe der Stelle, an der heute die Straße „Am Römerlager“ in Neuss die Erft quert und in den historischen Ortskern von Grimlinghausen führt, existierte bereits in römischer Zeit eine steinerne Brücke. Heute ist sie gänzlich abgetragen; lediglich eine Hinweistafel gibt Auskunft über das ehemals hier befindliche Bauwerk

Über die Brücke verlief in römischer Zeit die Fernstraße Köln nach Xanten, die von Grimlinghausen entlang des heutigen Scheibendammes bis zur Zivilsiedlung (vicus) auf dem Gelände der Neusser Innenstadt führte. Die heutige Kölner Straße, die westlich dieses Fernweges u. a. auf der Trasse der Via principalis des römischen Legionslagers liegt, wurde erst nach dem Bau einer neuen Erftbrücke im Jahr 1830 zur Hauptverbindungsstraße von Neuss nach Köln.

Die antike Erftbrücke bei Neuss-Grimlinghausen war in der Vergangenheit nur selten Thema archäologischer Betrachtungen. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass verhältnismäßig wenig über sie bekannt ist. Ihre Errichtung dürfte zeitlich in Zusammenhang mit der Anlage des nahegelegenen steinernen Legionskastells, dem „Koenenlager“, gestanden haben. Nach dem derzeitigen Forschungsstand wurde mit dem Bau des Lagers, das einer Legion und ihren Hilfstruppen, also insgesamt über 6.000 Soldaten, Platz bot, im Jahr 43 n. Chr. begonnen. In dem Kastell war anfänglich die 16. Legion stationiert, die nach dem Bataveraufstand 69/70 n. Chr. von der „legio VI victrix“, der 6. „siegreichen“ Legion, abgelöst wurde. Soldaten dieser Einheiten, denen die Anlage und Instandhaltung des öffentlichen Wegenetzes in der Umgebung oblag, bauten vermutlich auch die Straßenbrücke.

 

 

Das Interview im VDVmagazin

mit Norbert Sperhake, HHK Datentechnik GmbH

„Wir sind fit für ALKIS®!“

sagt Norbert Sperhake, Leiter Systemberatung GEOgraf, bei der HHK Datentechnik GmbH aus Braunschweig und ergänzt: „HHK-Produkte rund um GEOgraf sind für die Katastererhebung in vielen Vermessungsstellen und fast allen Bundesländern im täglichen Einsatz. ALKIS® ist in mehreren Kreisen in Nordrhein-Westfalen sowie in ganz Hessen eingeführt. Jetzt ist es möglich, aus praxiserprobten Lösungen für die ALKIS®-Erhebung und -Nutzung zu berichten.

Wie das „fit“ zu verstehen sei, fragte der Chefredakteur des VDVmagazins Herrn Sperhake.