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Motivation und Inhalt des Seminars

Informationen zum Seminar „Hangrutschung“ am 25. September 2025 in Lindau 

Motivation und Inhalt des Seminars "Hangrutschung am 25. September 2025 in Lindau  "

Als wir im Januar 2025 unsere Veranstaltung „Sensoren im geodätischen Monitoring“ vorbereiteten, stießen wir auf hochinteressante Sensorlösungen: Geräte, die Positionen via GNSS bestimmen, Daten per Mobilfunk an Server übertragen, energieautark durch Akkus oder PV-Anlagen arbeiten und Distanzen zu Oberflächen messen. Sofort entstand die Idee, dass dieses Thema eine breite Zielgruppe anspricht, insbesondere im Kontext der Überwachung von Hängen, Halden, Böschungen und ähnlichem.

Ausweitung der Thematik auf "Hangrutschungen"

Aus dieser anfänglichen Idee entwickelten wir ein Seminar, das sich spezifisch dem Thema „Hangrutschung“ widmet. Ziel ist es, verschiedene Aspekte der Überwachung und Analyse von Massenbewegungen detailliert zu beleuchten. Dabei konzentrieren wir uns auf eine Reihe von Schlüsseltechnologien und -verfahren:

  • Sensoren zur Bestimmung von Veränderungen:
    • GNSS-Sensoren: Für präzise Positionsbestimmungen und die Erkennung von Verschiebungen über längere Zeiträume.
    • Terrestrische Scanner: Zum schnellen und hochauflösenden Erfassen von Oberflächengeometrien und deren Veränderungen.
    • Photogrammetrische Verfahren: Insbesondere der Einsatz von Drohnen ermöglicht effiziente Datenerfassung und die Erstellung detaillierter Modelle zur Deformationsanalyse. 
    • Tachymeter: Für klassische, hochgenaue Einzelpunktmessungen und die Einrichtung von Überwachungsnetzen.
    • Extensometer in verschiedenen Varianten: Zur direkten Messung von Längenänderungen und Rissbewegungen.
  • Automatische Auswerteverfahren: Die gesammelten Datenmengen erfordern intelligente Softwarelösungen zur automatischen Analyse und Visualisierung von Veränderungen. 
  • Praxisnahe Projekte: Vorstellung und Diskussion von realen Anwendungsfällen und Projekten, um die Theorie mit der Praxis zu verbinden.

Die Bedeutung der Interdisziplinären Abstimmung

Der Einsatz von Messtechnik ist in der Regel eine direkte Reaktion auf die Kenntnis über Risiken und potenzielle Ereignisse von Veränderungen an Hängen, Halden und Böschungen. Um jedoch die sinnvollste und effektivste Messtechnik auswählen und einsetzen zu können, ist eine interdisziplinäre Abstimmung unerlässlich. Für unser Thema sind dies in erster Linie Geologen, Geodäten und das breite Spektrum der Spezialisten der Messtechnik.  Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und eine fundierte Beurteilung sind innerhalb der einzelnen Fachdisziplinen grundlegende Kenntnisse über die jeweils anderen Bereiche im Kontext von Deformationen an Hängen von großem Vorteil. Aus diesem Grund wollen wir mit unserer primären Ausrichtung auf den geodätischen Part dennoch die wesentlichen geologischen Aspekte den Teilnehmenden vermitteln. Dies soll ein besseres Gesamtverständnis fördern und die Basis für eine effektive, fachübergreifende Risikobewertung und Überwachungsstrategie schaffen.

Die Wahl der passenden Messtechnik ist stark von den lokalen Gegebenheiten abhängig. Innerhalb der präsentierten Projekte werden wir zahlreiche relevante Aspekte detailliert behandeln. Entscheidende Faktoren sind zudem die Installationsmöglichkeiten der Messtechnik sowie die zu berücksichtigenden meteorologischen Bedingungen. Ebenso wichtig sind die potenziellen Auswirkungen permanenter oder akuter Bodenbewegungen und das damit verbundene Gefährdungspotenzial für die Messtechnik selbst. All diese Punkte müssen bei der Planung und Realisierung berücksichtigt werden, um eine effektive und zuverlässige Überwachung sicherzustellen.

Um die Veranstaltung möglichst lebendig und praxisnah zu gestalten, hatten wir ursprünglich unmittelbare Vorführungen verschiedener Messverfahren geplant. Unsere Idee war, Methoden wie die Drohnenüberwachung und den Laserscan direkt während des Seminars an einer nahegelegenen Hangrutschung durchzuführen. Die Live-Aufnahmen sollten dabei direkt in den Veranstaltungsraum übertragen werden. Um signifikante Veränderungen sichtbar zu machen, wollten wir gezielt Umzugskartons platzieren oder umplatzieren, deren Bewegung dann automatisch erkannt werden sollte.

Allerdings wurde uns von diesem Vorhaben abgeraten. Die Anwohner der betroffenen Gebiete sind verständlicherweise genervt vom sogenannten "Katastrophentourismus", was unsere ursprüngliche Idee leider unmöglich macht. Daher ist es geplant solche Vorführungen an einem anderen Beispiel, wo keine direkten Anwohner betroffen sind, im Vorfeld durchzuführen und die Ergebnisse dann im Seminar zu präsentieren. Wir hoffen, dass wir die Planung umsetzen können.

Vorträge:

  • Moderne Felsüberwachung im Mittelrheintal, Autor Christian Steffes (Infrasolute GmbH)
  • Terrestrisches Laserscanning, Autor Sascha Schneid (Leica Geosystem GmbH)
  • Dock-Drohnen für das großflächig automatisierte Infrastruktur-Monitoring, Autoren: Michael Schulz (ALLSAT GmbH), Benjamin Kelm (U-ROB GmbH)
  • Rheinrenaturierung, Autor per Video-Vortrag, Moderation Max Weller (Josef Attenberger GmbH)
  • Deichüberwachung mit Neigungssensoren, mehr als 10 Jahre Erfahrung, Autor Reinier Brongers (StabiAlert JD Groningen The Netherlands)
  • Messtechnische Beobachtung an Geogefahren in Bayern – Methoden, Analysen und ihre graphische Darstellung, Autor Thomas Gallemann (Bayerisches Landesamt für Umwelt: Landesaufnahme Geologie, Geogefahren)
  • Geogefahren in Bayern - Prozesse, Geologie und Gefahrenhinweiskarte zum Thema Geologie an Rutschhängen, Autorin Frau Bonitz vom Bayerisches Landesamt für Umwelt vorgestellt
  • Präsentation der praktischen Demonstrationen die vor der Veranstaltung erfolgt sind, Autor Norbert Schiefelbein mit Unterstützung der Durchführenden der Demonstrationen
    • Drohnenflüge
    • Terrestrisches Laserscanning,
  • „DIN 18710 Teil 4 Überwachung“ in der Anwendung zur Überwachung von Rutschhängen, Autor Norbert Schiefelbein (BILDUNGSWERK VDV)

 

Zielgruppe:

Das Seminar richtet sich an Fachleute aus den Bereichen Geotechnik, Ingenieurwesen, Umweltplanung und alle, die sich für moderne Methoden der Hangüberwachung interessieren.

 

Wir laden Sie herzlich zum Seminar "Hangrutschungen" des BILDUNGSWERK VDV ein, das am Donnerstag, den 25. September 2025, von 10:00 bis 17:00 Uhr in der Inselhalle Lindau stattfindet

Nehmen Sie möglichst bald Ihre Anmeldung hier vor: https://eveeno.com/373444319

 

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