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VDV-Bezirk Hessen-Süd auf Berlin-Tour

Vom 29.09. bis 03.10.2019 führte die im 2-Jahresrhythmus stattfindende Exkursion mit einem breit gefächerten Programm die Teilnehmer in die Bundeshauptstadt Berlin und ins benachbarte Potsdam.

Nach der individuellen Anreise erfolgte am Abend des 29.09. die Begrüßung der Exkursionsteilnehmer im Seehotel Grunewald durch die VDV Bezirksvorsitzenden Christian Gantzberg und Matthias Grote der Bezirke Berlin und Brandenburg und unserer Bezirksvorsitzenden Marlis Schäfer. Für das anstehende Exkursionsprogramm erfolgten nach dem gemeinsamen Abendessen noch detaillierte Ablaufinformationen.

Termin:  29.09.2019 - 03.10.2019
Ort: Berlin

Vom 29.09. bis 03.10.2019 führte die im 2-Jahresrhythmus stattfindende Exkursion mit einem breit gefächerten Programm die Teilnehmer in die Bundeshauptstadt Berlin und ins benachbarte Potsdam.

Nach der individuellen Anreise erfolgte am Abend des 29.09. die Begrüßung der Exkursionsteilnehmer im Seehotel Grunewald durch die VDV Bezirksvorsitzenden Christian Gantzberg und Matthias Grote der Bezirke Berlin und Brandenburg und unserer Bezirksvorsitzenden Marlis Schäfer. Für das anstehende Exkursionsprogramm erfolgten nach dem gemeinsamen Abendessen noch detaillierte Ablaufinformationen.

Nach einem gemütlichen Ausklang am ersten Abend startete die Exkursion am 30.09. mit dem Besuch des Geoforschungszentrums in Potsdam. Dort wurden wir von den Referenten Hecht, Dahm und Grunwaldt begrüßt und durch das fachliche Programm begleitet. In einem Einführungsvortrag stellte Herr Hecht die Aufgabenbereiche des zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörenden Geoforschungszentrum vor. Im Deutschen Geoforschungszentrum sind alle geowissenschaftlichen Disziplinen, einschließlich der Geodäsie und des Geoingenieurwesens, vereint. In dem anschließenden Vortrag referierte Herr Dahm über die aktuelle Erdbebenforschung beim GFZ. Hierbei wurde näher auf die niederfrequenten Tiefherd-Beben in der Eifel eingegangen. Unter anderem wurde in diesen Ausführungen der Laacher See, weithin bekannt als „das größte Maar der Vulkaneifel“, näher vorgestellt. Die Wasseransammlung „Laacher See“ ist durch das Absacken der Decke der entleerten Magmakammer unterhalb des Vulkans entstanden und wird in den Fachausführungen als Caldera bezeichnet. Im Anschluss an die beiden Vorträge erfolgte ein wissenschaftlicher Rundgang über den Telegrafenberg. Die Namensgebung ist auf die dort befindliche optische Telegrafenstation zurückzuführen. Die mit Zeigertafeln ausgestatte Telegrafenstation war Bestandteil der Telegraphenstrecke von Berlin nach Koblenz und wurde mit den verschiedenen Zeigerfunktionen und deren Bedeutung bei dem Rundgang vorgestellt. Ein weiterer Halt erfolgte am Helmertturm, an dem die zeitlichen Spuren deutlich zu sehen sind. Wegen der bestehenden Einsturzgefahr ist ein Betreten des Helmertturms untersagt. Die beim Helmertturm befindlichen Meridianhäuser und Mirenhäuschen konnten bei dem Rundgang ebenfalls in Augenschein genommen werden. Nach einem kurzen Verweilen am Einsteinturm folgte dann ein weiteres Highlight des Rundgangs, nämlich der Besuch des großen Refraktors. Der Große Refraktor zählt zu den weltweit größten Linsenteleskopen. Durch den „Förderverein Großer Refraktor Potsdam e. V.“ und unterstützender Spenden konnte das Linsenteleskop denkmalgerecht restauriert werden und ist nun wieder in vollem Umfang nutzbar. Das Teleskop ist ein Doppelrefraktor mit zwei fest miteinander verbundenen Fernrohren, einem fotografischem und einem optischen Fernrohr. Das größere Fernrohr verfügt über ein 80 Zentimeter-Objektiv und eine Brennweite von 12,2 Metern. Das kleinere, für visuelle Beobachtungen gedachte Objektiv hat einen Durchmesser von 50 Zentimetern und eine Brennweite von 12,5 Metern. Die Teleskopeinheit ist in einer ca. 200 Tonnen schweren drehbaren Kuppel untergebracht deren Durchmesser mit 21 Metern angegeben wird.

Nach diesen informativen Vorträgen und den gewonnenen Eindrücken des Rundgangs folgte eine Kaffeepause im Café Freundlich auf dem GFZ-Gelände. Den Abschluss des Tages in Potsdam bildete eine “City Tour” in einem Hop-on/Hop-off Bus. So konnte in der noch verbleibenden Zeit in komprimierter Form an den Bus-Haltepunkten Eindrücke der barocken Altstadt, dem holländischen Viertel und der verbotenen Stadt gewonnen werden. Weitere Haltepunkte der Rundfahrt waren die Glienicker Brücke und Schlossanlagen von Sanssouci.

Am Folgetag stand die Baustellenbesichtigung BAB A 100 auf dem Exkursionsprogramm. Als Referenten standen uns hierbei die Herren Dipl.-Ing. Dieter Badstübner und Dipl.-Ing. Thomas Kiss von der Berliner Senatsverwaltung zur Verfügung. Bevor es auf die Baustelle ging informierte uns Herr Badstübner zunächst im Baubüro über die Baumaßnahme und das damit verbundene Maßnahmenziel. Mit der Umsetzung dieses Vorhabens ist eine verkehrliche Entlastung der Innenstadt und eine verbesserte Ostanbindung für Berlin beabsichtigt. Die Aufnahme der Maßnahme in den Bundes-Verkehrswegeplan erfolgte 1992. Nachdem 2010 der Planfeststellungsbeschluss erfolgte, konnte im Jahr 2012 der Baubeginn starten.

Mit dem jetzt im Bau befindlichen 16. Bauabschnitt der A 100 entsteht ein weiteres Teilstück mit einer Baulänge von 3.170 m, das vom Autobahndreieck Neukölln bis zur Anschlussstelle am Treptower Park führt. Der Ausbau ist hierbei auf einer Länge von 2.770 m sechsstreifig, und auf 400 m achtstreifig, vorgesehen. Im Bereich Grenzallee der Streckenabschnitt über eine Länge von 385 Metern im Tunnel geführt, ansonsten als Trog. Hierbei entstehen bis zu sechs Meter hohe Lärmschutzwände. Weiterhin ist für die Trasse ein lärm­optimierter Asphalt (Flüsterasphalt) vorgesehen. In diesem Bauabschnitt entstehen im Zuge von Stadtstraßen und Gleisen 7 neue Kreuzungsbauwerke und 22 Verkehrszeichenbrücken. Ein parallel zur Autobahn geführter Betriebsweg kann von Radfahrern und Fußgängern genutzt werden.

Nach dem Maßnahmenüberblick referierte Herr Kiss über die erfolgten und laufenden Vermessungsarbeiten zu dieser komplexen Maßnahme. Zuständig für die Vermessungsarbeiten ist hierbei die Abteilung Ingenieurgeodäsie der Berliner Senatsverwaltung. Zur Realisierung der Maßnahme wurde ein übergeordnetes Lage- und Höhenfestpunktfeld erstellt. Beginnend ab dem Jahr 1996 erfolgte zunächst die Bestandserfassung als Planungsgrundlage. Die Lagerung des Projektnetzes erfolgte im Soldnersystem Berlin. Datumsübergänge im Höhenbezug (NN, später NHN) und Höhenfestpunkte aus verschiedenen Berliner Bezirken wurden berücksichtigt. Gestützt von GNSS-Basislinienmessung, weiteren Netzmessungen und Nivellements wurde schließlich ein übergeordnetes Festpunktfeld (Primärfestpunktfeld) mit einer Genauigkeit von +/- 2 mm in der Lage und +/- 1 mm in der Höhe für die Umsetzung dieser Maßnahme geschaffen. Hierbei wurden 6 tiefgegründete trassennahe Pfeilerpunkte in das Vermessungsnetz eingebunden. Für weitere Ausführungsvermessungen sind zusätzliche „Sekundärfestpunkte“ an das übergeordnete Primärfestpunktfeld anzuschließen. Leistungsbilder der Bauherrenvermessung wurden von der Senatsverwaltung auf durch sie ausgewählte Ingenieurbüros übertragen. Im Rahmen dieser Ingenieurdienstleistung erfolgt ua. die halbjährliche Pflege des Primärfestpunktfeldes, die Schaffung und Bestimmung erforderlicher Sekundärfestpunkte, die Absteckung von Baufeldgrenzen und Achshauptpunkten, Kontrollvermessungen zur Bauausführung, sowie baubegleitende Deformationsmessungen.

Mit diesen Informationen gerüstet, und mit der erforderlichen persönlichen Schutzausrüstung ausgestattet, ging es dann vom Baubüro zu weiteren fachlichen Erläuterungen auf die Baustelle.

Am Vormittag des 02.10. stand im Rahmen des Exkursionsprogramm ein Besuch beim Bundesnachrichtendienst (BND) an. Nach der Einlasskontrolle folgte im Besucherzentrum zunächst ein Vortrag über die Aufgaben, Befugnisse und Rechtsgrundlagen des BND, sowie in einen Fachvortrag über die Arbeit und Tätigkeiten des Geo-Dienstes beim BND. Der BND ist der zivile Auslandsnachrichtendienst der Bundesrepublik Deutschland mit dem Auftrag, Informationen von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung zu sammeln, auszuwerten, aufzubereiten und der Bundesregierung in Form von Meldungen und Analysen zur Verfügung zu stellen. Seine Arbeit zur Informationsgewinnung ist durch die in Deutschland geltenden Gesetze, Rechtsvorschriften, Regelungen des Datenschutzes, der Datenspeicherung und der Datenübermittlung bestimmt. Dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit kommt daher beim BND besondere Bedeutung zu. Der Einsatz von nachrichtendienstlichen Mitteln muss stets verhältnismäßig sein, und als Voraussetzung müssen nachvollziehbare Gründe vorliegen die juristisch korrekt sind. In Deutschland existieren hierzu entsprechende Aufsichts- und Kontrollorgane.

Nachdem uns im ersten Vortrag ein ausführlicher rechtlicher Rahmen zu den Aufgaben und Befugnissen vermittelt wurde folgte ein Vortrag zu den Aufgaben des Geo-Dienstes beim BND. Der BND verfügt über einen breit gefächerten Expertenpool mit den unterschiedlichsten Aufgabengebieten und Fachrichtungen innerhalb seiner Behördenstruktur. Der Geo-Dienst ist innerhalb des BND der zuständige Fachbereich für die Aufbereitung und Bereitstellung von Geoinformationen. Beschäftigte im Bereich des Geodienstes versorgen innerhalb der Behörde die Analysten und Operateure des BND mit geografischen Informationen, aufbereitetem Kartenmaterial, und bei Bedarf auch mit dem nötigen erforderlichem Einsatzequipment. Hierbei erfolgen zum Beispiel Erstellung von 2D-Karten, Auswertung von Luft- und Satellitenbildern, die Generierung von 3D-Produkten, sowie die Erstellung von Modellen, Simulationen und Visualisierungen. Eine besondere Bedeutung bekommt hierbei die Verknüpfung dieser Geo-Daten mit weiteren Informationen. Präzise und hohe Anforderungen an die Qualität und Aussagekraft dieser Produkte sind daher für die Mitarbeiter im Geo-Dienst sozusagen das Tagesgeschäft. Im Rahmen dieser Vorträge konnten wir hierbei interessante Einblicke in eine sicherlich abwechslungsreiche und interessante Tätigkeit beim BND gewinnen wo das nötige Fachwissen gefragt ist.

Leider musste wegen des trüben und regnerischen Wetters der für den Nachmittag vorgesehene Besuch der Aussichtsterrasse eines Hotels am Alexanderplatz entfallen. Nach einem bereits gut gefüllten Exkursionsprogramm ergab sich daher noch etwas mehr Freiraum für eine individuelle Erkundung Berlins, und hierfür hat Berlin bekanntlich ja auch genug zu bieten. Nach einem gemütlichen abendlichen Ausklang und einem gemeinsamen Frühstück stand am Einheitstag die individuelle Rückreise an.

Weitere Quellen – Veröffentlichungen:

 

 

Der Bezirk Hessen-Süd möchte Sie einladen, an unserer diesjährigen Exkursion in die Bundeshauptstadt BERLIN teilzunehmen.

Vorläufiger Programmablauf:

29.09.19
Individuelle Anreise zum Hotel, gemeinsames Abendessen im Hotel

30.09.19
09:45 Uhr – Treffpunkt Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ Potsdam (Haus G)
10:00 Uhr – Willkommen (Haus G, Raum 359)
10:30 Uhr – Fachvortrag zu Plattenverschiebung / Naturkatastrophen /Erdbebenforschung und /oder Tsunami (Haus G,
                    Raum 359)
11:15 Uhr  – Historischer Rundgang über den Telegrafenberginkl. Besuch des Großen Refraktor (Spende 5,00 €/ Teilnehmer)
13:00 Uhr – Ausklang im Café Freundlicham Nachmittag Gelegenheit zur Stadtbesichtigung/ Rundfahrt in Potsdam
                   (optional)

01.10.19
10:00 Uhr Baustellenbesichtigung BAB A 100, Treffpunkt 9:45 Uhr Baubüro Sonnenalleeam Nachmittag Gelegenheit zur Erkundung von Berlin per Schiff (optional)

02.10.19
10:00 Uhr BND: praxisnaher Vortrag über Aufgaben, Befugnisse und Rechtsgrundlagendes deutschen Auslandsnachrichtendienstes, Fachvortrag über die Arbeit des Geo-Dienstes (Berlin-Mitte, Habersaathstr. 57), Treffpunkt 9:45 am Eingang am Nachmittag Gelegenheit zur Fahrt auf den „Alex“ (optional)

03.10.19
gemeinsames Frühstück, individuelle Rückreise

Unterkunft:

Seehotel Grunewald, Straße am Schildhorn 5, 14193 Berlin, www.seehotel-grunewald.de,

Hotel(at)seehotel-grunewald.de, Tel.: 030 300 970-0

DZ 110,00 €, EZ 65,00 € inkl. Halbpension/pro Tag

(Buchungsnummer: 1090494, Gruppe: Verband Deutscher Vermessungsingenieure)

Anmeldeformalitäten und Anzahlung:

Mit Ihrer Anmeldung zu unserer Veranstaltung akzeptieren Sie die VDV-Datenschutzerklärung. Weitere Informationen unter https://Datenschutz.VDV-online.de

Für die Führung beim Bundesnachrichtendienst (BND) ist es erforderlich, Name, Vorname, Geburtsdatum und -ort, Staatsangehörigkeit und Personalausweis-/Reisepassnummer anzugeben.

Wir erbitten Ihre verbindliche Anmeldung umgehend, da nur noch wenige Plätze frei sind (Hotel bitte vorher buchen).

Ausreichender Versicherungsschutz/Reiserücktrittsversicherung ist Sache der Teilnehmer.

Ihre Anmeldung wird Ihnen bestätigt. Nach einer bestätigten Teilnahme wird eine Anmeldegebühr in Höhe von 55,00 € (50,- Buchungssicherheit, 5,- Spende GFZ) pro Person erhoben. Nach erfolgter Teilnahme wird die Buchungssicherheit verrechnet.