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Landesverbandstag 2014

Termin:  14.11.2014 14:00 Uhr
Ort: Hannover

Am 14. November trafen sich die Mitglieder zum Landesverbandstag im Hotel Wyndham in Hannover. Der VDV-Landesvorsitzende Dipl.-Ing. Michael Tschöke begrüßte die anwesenden Mitglieder, die Referenten Dipl.-Ing. Kai Tamms, ÖbVI, Ingenieurbüro Drecoll Hannover und Prof. Dr.-Ing. Ingo Neumann, Geodätisches Institut der Leibniz Universität Hannover, sowie als Gäste den Vorsitzenden des DVW- Landesverein Niedersachsen/Bremen Dipl.-Ing Ulrich Gellhaus, den Vorsitzenden des VDV Landesverbandes Bremen/Unterweser Dipl.-Ing. Uwe Lindemann, den VDV Vizepräsidenten und Ehrenlandesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen Dipl.-Ing. Klaus Meyer-Dietrich, den VDV Geschäftsführer Dipl.-Ing. Burkhard Kreuter und das Mitglied des Landesvorstandes Hamburg/Schleswig –Holstein Herrn Dipl.-Ing. Werner Wagener.


Grußworte

Der Vorsitzende des DVW- Landesverein Niedersachsen/Bremen, Herr Dipl.-Ing Ulrich Gellhaus, dankte für die Einladung und stellte die Verbundenheit zwischen den Verbänden DVW, BDVI und VDV heraus. Angesichts des Fachkräftemangels ist ein gemeinschaftliches Auftreten der Verbände gegenüber Gesellschaft und Politik wichtiger denn je. Die Bildung der Interessengemeinschaft Geodäsie (IGG) im Jahr 2013 durch die drei Verbände soll dieses Ziel, das Berufsfeld der Geodäsie in der Gesellschaft bekannter zu machen, fördern. Er hob die gute Zusammenarbeit auf Landesebene der “Nord-Länder” heraus und nannte als Beispiel die Ende November stattfindende Exkursion zur Firma OHB-Raumfahrtsysteme, die gemeinsam vom Landesverband Bremen/Unterweser und dem DVW ausgerichtet wird.

 

Der VDV-Vizepräsident Klaus Meyer-Dietrich übermittelte Grüße vom Präsidenten Dipl.-Ing. Wilfried Grunau, der als Gründungsmitglied des Landesverbandes Niedersachsen und ehemaliger Landesvorsitzender gern teilgenommen hätte, aber durch andere Termine leider gebunden war. Desweiteren übermittelte er Grüße vom Landesvorsitzenden Nordrhein-Westfalen Herrn Dipl.-Ing Ulf Meyer-Dietrich.

 

Der VDV-Vizepräsident bekräftigte in seinem Grußwort, wie wichtig die Zusammenarbeit der Verbände in der IGG sei, und unterstrich die gute Zusammenarbeit auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen, die seit den 80 `iger Jahren gepflegt wird. In seinen weiteren Ausführungen zum sich ändernden Berufsbild des Geodäten gab er zu bedenken, dass zwar die Geoinformation in der öffentlichen Wahrnehmung einen großen Raum einnimmt, die klassische Vermessung aber auch einen wesentlichen Anteil zur Bereitstellung der Daten beiträgt und in Ihrer Würdigung nicht vernachlässigt werden sollte. Zur besseren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit soll auch das durch die Verbände vertriebene Pixi –Buch „ Ich habe eine Freundin, die ist Geodätin“ beitragen. Damit sollen die „Jüngsten“ für unseren Beruf begeistert werden. Die Erste Auflage von 50.000 Exemplaren, die ausschließlich durch Kolleginnen und Kollegen beworben wurden, spricht für den Erfolg. Die zweite Auflage mit 90.000 Exemplaren ist im Druck.

 

Als Mitglied im Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Architekten für die Honorarordnung e.V., kurz AHO, gab Herr Meyer- Dietrich noch den Hinweis, dass es eine „Arbeitshilfe HOAI“ des AHO als Grundlage für die Kalkulation von Vermessungsleistungen gibt.

Der Landesvorsitzende Michael Tschöke bedankte sich für die Grußworte und bestätigte die gute Zusammenarbeit der Verbände auf Landesebene. Nach dem Aufruf an die Teilnehmer um Nachwuchs für unsren interessanten Beruf zu werben, leitet er zu den Vorträgen über, die sich beide mit Themen beschäftigten, die in der Vergangenheit nicht zu den klassischen Disziplinen eines Geodäten zählten.

 

Vorträge

Sicherheit ist messbar- Online Monitoring von Bauwerken

Vor Beginn seines Vortrages übermittelte Dipl.-Ing. Kai Tamms zunächst auch die Grußworte des Landesvorsitzenden des BDVI, Dipl.-Ing. Carsten Bruns, zum Landesverbandstag des VDV und hob wie die Vorredner die konstruktive Zusammenarbeit der Verbände hervor.

 

Das Ingenieurbüro Drecoll, gegründet 1896, nach Angaben der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung das älteste ÖbVI Büro Deutschlands, beschäftigt sich seit geraumer Zeit neben der klassischen Vermessung auch mit dem Thema der Bauwerksüberwachung, einem stetig wachsendem Aufgabenfeld.

 

Allein in Deutschland unterliegen über 120.000 Straßenbrücken nach der DIN 1076 der Brückenprüfung. Daneben gibt es eine Reihe anderer Bauwerke, wie Bahn-, Kanalbrücken und Industriebauwerke, die einer Prüfung obliegen.

In der Vergangenheit beschränkte sich die Bauwerksüberwachung den geodätischen Anteil betreffend auf Setzungs- und Neigungsmessungen. Heute ist die Feststellung, dass sich etwas „bewegt“ für viele Bauwerke nicht mehr ausreichend.

 

Durch eine Vielzahl von Sensoren, die permanent ihre Daten an die überwachenden Stellen liefern, ist es möglich, bei gravierenden Veränderungen sofort entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Bei der Bereitstellung der Daten sind mehrere Disziplinen gefragt, der Bauingenieur legt fest, an welchen Stellen gemessen werden soll, der Geodät sorgt für die Bereitstellung der Messwerte und wählt die Meßverfahren aus, die Interpretation der Messwerte erfolgt in enger Zusammenarbeit.

Als Messgeräte kommen hochpräzise Schlauchwaagen, Laser, Tachymeter, Entfernungsmesser und Schwingungsmesser zum Einsatz.

 

Wie wichtig die permanente Überwachung von Bauwerken ist, zeigte Herr Kai Tamms an zwei Beispielen, die den Hannoveranern in guter Erinnerung sind. Zum einen der Abriss und Neubau des Kröpcke–Centers. Hier handelte es sich um ein mehrgeschossiges Hochhaus, dass zwischen zwei U- Bahnlinien stand. Aufgrund eines hohen Grundwasserspiegels musste beobachtet werden, ob sich das Gebäude beim Abtragen der oberen Etagen anhebt. Hierzu wurden eine Vielzahl von Sensoren im Gebäude sowie in den U-Bahn Bauwerken installiert, die permanent ihre Messwerte an die überwachenden Stellen lieferten. Zur Veranschaulichung der Messwerte schaltete sich der Referent über ein Online Portal auf den Datenserver und zeigte, in welcher Form die Messwerte abgerufen werden können. Beim zweiten Beispiel, das aktuell bearbeitet wird, geht es um eine vierspurige Straßenbrücke in Hannover, die aufgrund der verminderten Tragfähgigkeit bereits auf zwei Fahrspuren reduziert wurde. Hier stellte der Referent eine direkte Verbindung zum Datenserver her und führte den Teilnehmern die Möglichkeit vor, sich online direkt Messwerte anzeigen zu lassen. Zum Schluss gab Herr Dipl. Ing. Kai Tamms noch einen Ausblick auf die Messysteme der Zukunft, die durch eine weitere Miniaturisierung, Minimierung des Energiebedarfs und Zusammenfassung mehrerer Einzelsensoren geprägt sind.

 

 

Der zweite Vortrag wurde von Prof. Dr.-Ing. Ingo Neumann vom Geodätischen Institut der Leibniz Universität Hannover zum Thema „ Beiträge der Ingenieurgeodäsie für das interdisziplinäre Monitoring von neugotischen Kirchen“ gehalten

 

In der Zeit zwischen 1850 und 1916 entstanden in Deutschland hunderte Kirchen, deren Erbauer sich die mittelalterliche Gotik zum Vorbild nahmen. Kostengründe führten zu außerordentlich schlanken Gewölbekonstruktionen. Diese Gewölbe zeigen heute teilweise Risse ganz unterschiedlicher Größe und Form, deren Ursachen neben der Materialwahl und der extremen Schlankheit auch in unterschiedlichen Setzungen zu vermuten sind.

 

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens sollte am Beispiel der Christuskirche in Hildesheim ein systematisches Sanierungskonzept entwickelt werden, dass den wirtschaftlichen wie auch den Kriterien der Baudenkmalpflege genügt. Neben der Denkmalpflege und auf diesem Gebiet schon tätigen Ingenieurbüros, waren die Institute für Massivbau, Baustoffe, Mechanik und Geodäsie der Leibniz Universität Hannover beteiligt. Eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit war also gefragt. Die Aufgabe der Geodäten war es zunächst, die Geometrie der Kirche zu erfassen. Dies wurde durch Laserscanning, Tachymeter, Laser- und Neigungsmessungen erreicht. Weitere Messungen wurden unter Belastung des Baukörpers durchgeführt. Aus diesen gewonnenen Daten wurden Flächen bzw. Volumen generiert, die als Grundlage für die „reale“ Geometrie herangezogen wurden. Thermografieaufnahmen ergänzten diese Ergebnisse. Durch die Geometrieinformationen der Geodäten konnten Veränderungen im Gewölbe festgestellt werden, die Auslöser für die Rissbildung waren. Die so gewonnenen Daten dienten den Bauingenieuren für die Anpassung ihres theoretischen Modells zur Simulierung der Bauwerksbewegungen. Zum Abschluss seines Vortrages hob Herr Prof. Dr.-Ing. Neumann die gute Zusammenarbeit aller Fachdisziplinen hervor. Die weiteren Schritte sind die Erarbeitung und Umsetzung eines Sanierungskonzepts.

 

 

Landesmitgliederversammlung

Im Anschluss an die Fachvorträge fand die Mitgliederversammlung des Landesverbandes statt. Nach der Eröffnung der Versammlung und Festellung der Beschlussfähigkeit genehmigten die Mitglieder die Tagesordnung.

 

Im Rahmen des Tagesordnungspunkts Ehrungen konnten zwei anwesende Mitglieder für Ihre langjährige Mitgliedschaft geehrt werden. Herr Dipl.-Ing. Hartmut Hellermann wurde vom Vizepräsidenten für seine 50-jährige Mitgliedschaft und Herr Dipl.-Ing. Gerhard Kaupa für die 40-jährige Mitgliedschaft im VDV ausgezeichnet. Den leider nicht anwesenden Jubilaren werden die Urkunden und Nadeln für 40- und 25-jährige Mitgliedschaft auf dem Postwege zugesandt.

In seinem Bericht ging der Landesvorsitzende auf die Landesvorstandsarbeit der letzten 2 Jahre ein. Gemeinsam mit BDVI und DVW wurde zur Intergeo in Hannover ein Coinrennen (Geocachingrennen) durchgeführt. Im Rahmen der Verteilung der Coin als Startmöglichkeit für das Coinrennen konnten Kontakte zu Allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen geknüpft bzw. vertieft werden.

 

Die Mitglieder des Landesvorstandes nahmen an Veranstaltungen der Ingenieurkammer, der Vereinigung der Straßenbau- und Verkehrsingenieure (VSVI) und dem Verband der Freien Berufe in Niedersachsen (FBN) teil.

 

An der Jadehochschule Oldenburg wurden je Semester die besten Abschlussarbeiten bei den Bachelor- und Masterabsolventen mit dem VDV-Landespreis ausgezeichnet. Weiterhin wurde im Rahmen der Abschlussveranstaltungen der Vermessungstechniker und Geomatiker eine Auszeichnung an die Prüfungsbesten übergeben. 2014 gab es landesweit nur eine Prüfungsbeste, so dass von BDVI, DVW und VDV ein gemeinsamer Preis in Niedersachsen vergeben wurde.

Der Tag der offenen Tür an der Jadehochschule in Oldenburg und der GEO.InfoTag der Leibniz Universität Hannover wurden vom Landesverband unterstützt. Der VDV präsentierte sich auf den beiden jährlich stattfindenden Veranstaltungen und informierte über die Plattform “Arbeitsplatz Erde” über die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten im Bereich Vermessung und Geoinformatik.

Im Rahmen der VSVI-Seminarreihe fand das gemeinsame Seminar Geoinformationssysteme/Objektkatalog Strassenbau 2013 und 2014 im Ausbildungszentrum der Bauindustrie in Mellendorf statt.

 

Der VDV wurde durch Mitglieder des Landesvorstandes weiterhin bei der Bundesmitgliederversammlung in Schwerin, der Verleihung des Goldenen Lotes in Köln, bei den Mitgliederversammungen des Landesverbandes Bremen/Unterweser und des DVW Niedersachsen/Bremen vertreten.

 

Weiterhin hob der Landesvorsitzende die hervorragende Verbandsarbeit in den beiden aktiven Bezirken Osnabrück und Weser-Ems hervor.

 

Nach dem Bericht des Landeschatzmeisters und der Kassenprüfer wurde der Vorstand entlastet und die Vorstandswahlen durchgeführt.

 

Neben dem Landesvorsitzenden Michael Tschöke und der Landesschriftführerin Yvonne Sievers wurden Gerhard Kaupa als Referent für Freiberufler und Magnus Bröring als Referent für Kommunikation in ihren Ämtern bestätigt.

Als Kassenprüfer wurden Dirk Jüchter und Christiane Baro von den Mitgliedern gewählt.

 

Mitgliedertreff

Nach dem offiziellen Teil des Landesverbandstages fand der Mitgliedertreff im Restaurant des Tagungshotels statt, an dem die Mitglieder zahlreich teilnahmen. In vielen interessanten Gesprächen wurden die “Themen des Tages” diskutiert, sich fachlich ausgetauscht und die zukünftige Verbandsarbeit besprochen.