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Besuch von Haus Schlesien in Königswinter-Heisterbacherrott vom 11. Mai 2019

Ein verregneter, aber trotzdem schöner und interessanter Tag

Die Vorbereitungen der Veranstaltung waren optimal gelaufen, der Zuspruch bröckelte dann am Vormittag für die Wanderung zum Weilberg ab, da ein Dauerregen für eine Wanderung über Waldwege nicht so prickelnd war. Aber hartgesottene Vermessungsfreunde haben die richtige Kleidung. Mit Wilhelm Stricker ging es zum Steinbruch am Weilberg bei Heisterbacherrott, der ein hervorragendes Beispiel für geologische Erkenntnisse ist.

Der Weilberg ist mit 247 m Höhe einer der kleinen Berge des Siebengebirges. Am 15. Oktober 1971 erfolgte hier die erstmalige Vergabe des Europadiploms („Europäisches Diplom für geschützte Gebiete“, eine vom Europarat vergebene Auszeichnung) für das Siebengebirge. Durch die bis in die 1950ger Jahre erfolgte Steinbruchtätigkeit ist der vulkanische Aufbau des Berges sehr gut zu erkennen. 30 Millionen Jahre Erdgeschichte wurden von Wilhelm Stricker in Kurzfassung erläutert, wobei die Verfärbungen an den Steinbruchflanken viele Einzelheiten erkennen ließen. Auch Manfred Spata konnte interessante Details zum Thema beitragen, sodass es für uns sechs regensichere Besucher ein lehrreicher Vormittag wurde.

Zurück im Haus Schlesien warteten bereits die nicht so regenfesten Teilnehmer des VDV-Familientages und nach einem schlesischen Mittagessen ging es mit dem „Hausherrn“ Manfred Spata in das Museum des Hauses Schlesien. Er erläuterte in einer kurzen Ansprache die Bedeutung des Hauses Schlesien, seine Angebote und ging dann auf das Museum ein, das in einer Dauerausstellung die Geschichte Schlesiens dokumentiert. Dazu kommen regelmäßige Sonderausstellungen, so wie die aktuelle, weswegen wir uns das Haus Schlesien für den Tag ausgewählt hatten.

Dann begrüßte uns Bernadett Fischer, die zur Führung in die Wanderausstellung „Im Fluss der Zeit. Jüdisches Leben an der Oder“ des Deutschen Kulturforums östliches Europa die Gruppe übernahm. Die Ausstellung stellt das jüdische Leben entlang der Oder von seinen Anfängen bis heute vor. Die zweisprachige Ausstellung, die in Kooperation mit vielen deutschen und polnischen Partnerinstitutionen ausgearbeitet wurde, soll zeigen, dass die jüdische Geschichte ein Teil dieses gemeinsamen Kulturerbes ist.

Auf 20 Tafeln wird mit vielen Fotos, Bildern und Texten vom „jüdischen Buchdruck“, „Breslau als Zentrum des modernen Judentums“ über „Die Synagoge brennt“, „Die Autobahn als Zwangsarbeit“ bis in die heutige Zeit das Leben der Juden an der Oder dokumentiert. Frau Fischer konnte mit vielen zusätzlichen Informationen die ausgestellten Dokumente ergänzen und auf spezielle Fragen aus der Gruppe hatte sie immer eine Antwort. Eine interessante Ausstellung, die an vielen Stellen nachdenklich macht, was durch die ausgezeichnete Führung von Bernadett Fischer noch verstärkt wurde. 

Die Ausstellung leistet einen wesentlichen Beitrag gegen die lauter werdenden antisemitischen Töne in Deutschland und in Polen.

Text: Rolf Bull