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Einsatz von Multikoptern in Vermessung und Inspektion, Vortrag und Gerätevorführung der Fa. Goecke, Schwelm vom 9. Mai 2015

 

Wenn 35 Stühle nicht reichen, dann …

… wurde ein Top-Thema und ein Top-Referent eingeladen. Das für die Mittagspause Grillwürstchen versprochen waren, das kann es nicht gewesen sein.

 

Ulrich Rosen hatte die zündende Idee, Christian Goecke einzuladen um das Thema Multikopter vorzustellen. Er und Rolf Bull hatten ihn in Schwelm gehört und festgestellt, dass er das Thema umfassend und leicht verständlich in etwas mehr als drei Stunden an den Zuhörer bringt.

 

 

 

Mit 40 Zuhörern (und 10 begleitenden Frauen, die sich an der Außenvorführung beteiligten) hatte der VDV-Bezirk Bonn eine seit Längerem nicht mehr erreichte Besucherzahl.

 
Zum Thema: Bevor es an die praktische Vorführung des Multirotor G4 SR ging, erklärte Christian Goecke die technischen Einzelheiten und Bauteile eines Multikopters. Denn das max. Abfluggewicht liegt bei 5 kg und die Technik, die in den Geräten verbaut wird, muss sicher sein und soll möglichst wenig auf die Waage bringen. Wichtig ist auch die Anzahl der verbauten Propeller, damit beim evtl. Ausfall eines Motors kein Absturz erfolgt. Das vorgeführte Gerät hat sechs Propeller, von denen 2 ausfallen könnten und das Gerät kommt noch sicher zum Startplatz zurück.

 

 


Die Sensorik in einem Multikopter sorgt u. a. dafür, dass er die vorprogrammierte Flugroute über z. B. einem Gelände abfliegt, fortlaufend Fotos macht, die mit dem GPS-Signal in Zusammenhang zu bringen sind. Gleichzeitig muss er die Windeinflüsse korrigieren, im Notfall bzw. bei zu niedriger Akku-Ladung oder Ausfall des Steuergeräts des Bedieners automatisch auf den Startpunkt zurückkehren und auch die Flughöhe und die Flugzeit überwachen.

 


Ein großes Thema war die rechtliche Situation. So einfach, wie man in vielen Berichten lesen kann, ist das nämlich nicht. Ohne Aufstiegsgenehmigung (zuständiges Ordnungsamt) geht gar nichts. Und die setzt u. a. voraus, dass der „Pilot“ eine Befähigung durch den Multikopterhersteller hat, ganz zwingend ist eine Haftpflichtversicherung für Fluggeräte, die Beachtung von Flugverbotszonen und die Genehmigung des Grundstückseigentümers vorweisen kann. Zu beachten ist auch, dass nur auf Sichtflug geflogen werden darf. Der Multikopter muss also immer vom Bediener optisch erkannt werden und das ist bis max. 500 m möglich - bei der anschließenden Vorführung war es schon bei 300 m recht schwer, den Multikopter zu erkennen.

 
Die Kamera, die zur Bildaufnahme genutzt wird ist ein weiteres Problem, sie darf nicht zu schwer sein und muss während der gesamten Flugzeit von ca. 20 min. Serienaufnahmen erzeugen, einen Blitzschuh haben über den die Kamerasteuerung erfolgt, damit die Auslösezeitverzögerung umgangen werden kann. Diese Kriterien erfüllen nur vereinzelte Kameras. Die von Goecke derzeit genutzte Olympus wird nicht mehr hergestellt und die Suche nach einer neuen Kamera dauert schon einige Monate.
Wichtige Komponente ist auch die Kameraaufhängung, die in Sekundenbruchteilen bei Schwankungen des Multikopters die exakte vorgegebene Ausrichtung einhält. Dazu gleicht die z. B. vorgeführte Sensorik 512-mal pro Sekunde die Daten ab.

 
Dann folgte die Erläuterung zur Aufstellung eines Flugplanes für ein Projekt anhand unterschiedlichster Beispiele wie Steinbruch, Gebäudekomplexe, schwieriges Gelände usw. und die Auswertung der Flugdaten zu z. B. digitalen Geländemodellen, d. h. Bildern, die die exakte Geländeformation in einer Genauigkeit von wenigen cm wieder gibt.

 

Bevor es „in die Luft ging“ (Aufstiegsgenehmigung und polizeiliche Anmeldung waren erfolgt) ging es an die Grill-Stärkung, schließlich waren fast 3 Stunden Info zu verdauen. Hier waren die fleißigen Helfer Monika und Ralph Pitzen sowie Kirsten Rosen und der „Mann am Grill“ im vollen Einsatz.

 


Bei der anschließenden Flugvorführung konnten sich die Anwesenden über die Präzision des Fluggerätes und Leistungsfähigkeit überzeugen und auch verstehen, dass so ein Multikopter „schlappe“ 20.000 EUR kostet und die Bildauswertesoftware nochmals 10.000 EUR.

 

 

 

Fazit der Besucher war, dass „ich fliege mal eben los“ nicht möglich ist, sofern man sich nicht strafbar machen will.

 


Allen Helfern, die diesen Samstag Vor- und Nachmittag möglich gemacht hatten, ein großes Dankeschön. Ganz besonderer Dank geht aber an Christian Goecke. Ihm wurde von den Zuhörern bescheinigt, dass sein Vortragskonzept einsame Spitze ist.


Text: Rolf Bull
Fotos: Kurt Andrä

 

 

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