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"Pfusch am Bau schon bei den Römern?" vom 2. Juni 2016

Gab es bei den Römern schon „Pfusch am Bau“?

Nein, sagt Prof. Dr. Klaus Grewe direkt zu Beginn seines Vortrages mit dem recht provozierenden Titel. Für die Archäologen gab es an römischen Bauwerken bzw. Ausgrabungen oftmals anfängliche Vermutungen, das etwas nicht ordentlich gebaut worden war. Nach eingehender Untersuchung unter ingenieurtechnischen Betrachtungen konnte immer wieder festgestellt werden, dass die aufgefunden Ungereimtheiten sich erklären ließen und von Pfusch konnte keine Rede sein.

Vermeintliche Nivellementsfehler hatten z. B. als Erklärung, dass auf langen Strecken, wie bei der Eifelwasserleitung nach Köln die Erdkrümmung nicht berücksichtigt wurde, wie sollte auch.

Erschwerend für die heutige Archäologie ist natürlich, dass keine zeitgenössischen Pläne oder Baubeschreibungen der antiken Baumeister gibt. Es muss also aufwändig recherchiert werden.

Der Referent erläuterte an Projekten aus dem nahen Umfeld die römische Baukunst. So u.a. an der Aquäduktbrücke über den Swistbach, den Abzweig von der Eifelwasserleitung nach Bonn und natürlich zum Eifelwasserleitungsprojekt im näheren Umfeld von Bonn.

Auch auf die Geräte, mit denen die römischen Baumeister arbeiteten, ging Klaus Grewe ein. Vituv’s Chorobat, ein genial einfaches Gerät zur Höhenmessung, und die Arbeitsmethode damit, wurde von ihm erklärt. Dass die „alten Römer" schon das Tafeln kannten, das vor dem Einsatz von Laserinstrumenten im Kanalbau noch angewandt wurde, hat manchen Zuhörer doch überrascht.

Mit den Bildern und der lockeren Art, mit der Klaus Grewe die archäologischen Projekte vorgestellt hatte, ergab es einen „runden Abend".

Text: Rolf Bull
Foto: Kurt Andrä

 

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