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Sommerfest und „Smart Geometry – einsatztauglich“! vom 29. Juli 2017

„Altes Ziel – neues Thema – gutes Essen“, auch so könnte das Thema des Tages lauten. Wir waren wieder zu Gast bei der Interessengemeinschaft Bonner Funkamateure zur Förderung der Völkerverständigung und internationalen Gesinnung e. V. (IGBF) auf der Burg Limperich im Bonner Süden.

Der Bezirksvorsitzende Ulrich Rosen begrüßte die rund 35 Gäste und sein besonderer Gruß galt Hans Brost, dem VDV-LV-Vorsitzenden von Rheinland-Pfalz für seine weite Anreise. Nach einer kurzen „Kaffeepause“ stellten die beiden Referenten, Ulrich Rosen und Michael Frings, ihr Thema vor und mussten erklären, dass sie mit Smart Geometry ein Kunstwort geschaffen haben. Die beiden Referenten haben schon einige Projekte mit UAS durchgeführt und konnten neben der Theorie auch über eine Fülle an praxisnahen Erfahrungen berichten.

Michael Frings startete den Vortrag mit der Kernaussage: „Unbemannte Luftfahrzeugsysteme erzeugen zusammen mit satellitengestützter erdnaher Fotografie, georeferenzierte Daten zur Darstellung mehrdimensionaler Lage-, Gelände- und Infrastrukturmodelle. Mit Hilfe leistungsfähiger mobiler Photogrammetrie-Systeme ist die unkomplizierte Erstellung von 3D-Modellen im Einsatz möglich.“ Bei der Bearbeitung stellten die Referenten fest, dass die Anforderungen an die Erzeugung von Vermessungsdaten hinsichtlich der Detailgenauigkeit, Darstellungskomplexität und Liefergeschwindigkeit immer stärker steigen und die Zeitspanne zwischen der Datenerfassung z. B. durch Fernerkundung und der Projektentwicklung immer kürzer wird. Ihre Anforderungen an ein UAS sind:

  • Mobil einsetzbar, kompakt und robust
  • Komponenten einfach und günstig zu beschaffen
  • Logistisch überschaubar und planbar
  • Datenformate kompatibel und integrierbar

Dazu haben sie nach eingehender Evaluierung die photogrammetrische Bildverarbeitung, basierend auf folgenden Bausteinen ausgewählt, bestehend aus:

  • Unbemanntes Luftfahrzeugsystem als fliegende Kamera, Hexakopter mit teilautonomer Betriebsart, Mindestflugdauer von 15 Minuten, Dual-Operator Fähigkeit und Return-to-Home Funktion
  • Gehärtete Spiegelreflexkamera mit GNSS-Logger SBAS-Korrektursignalverarbeitung und CCD-Sensor mit hoher Pixelgenauigkeit zur bodengestützten Bildaufnahme
  • RTK GPS-Rover zur Passpunktvermessung/ alternativ Totalstation
  • Mobile Workstation zur Qualitätskontrolle der Bilddaten vor Ort und zur photogrammetrischen Vorverarbeitung
  • Stationärer Hochleistungscomputer zur photogrammetrischen Verarbeitung 6-Kern Xeon-Prozessor, 64GB RAM, Dual GPU-Prozessor, SSD Speicher
  • umfangreiche Software Applikationen

Bei den bisherigen Projekten haben die beiden Referenten die Bodenpasspunkte mit RTK-GPS bestimmt. Das hat den Vorteil, dass die Passpunkte im Außenbereich des zu erfassenden Bereichs positioniert werden können, wodurch ein Betreten während der Befliegung nicht notwendig ist. Die Objektfotografie mit GNSS-Logger kann ebenfalls aus dem Außenbereich heraus erfolgen und in Ergänzung zu den Bodenpasspunkten können mittels Totalstation aus sicherer Entfernung signifikante Punkte vermessen und später im Bild referenziert werden.

Anhand von zwei Beispielen wurde über Flugvorbereitung und -dauer, Datenmengen, Zeiten der Auswertungen, Bildbearbeitung und notwendige Rechnerleistungen berichtet.

Das Fazit der Referenten, die Photogrammetrie eignet sich hervorragend zur Erfassung, Verarbeitung und Darstellung von 3D-Modellen. Luftbilder und bodennah erstellte Bilder in den Vertikalebenen bilden eine solide Basis für detaillierte Orthophotos und Höhenmodelle
Und der Einsatz von Bodenkontrollpunkten in Verbindung mit präzisen GPS-Informationen erlaubt die Generierung von exakt georeferenzierten Vektordaten und Lageinformationen und ermöglicht die Vermessung im Bild.

Bei Grillwurst, leckeren Salaten und gekühlten Getränken oder auch Kaffee wurde das Thema weiter diskutiert. Zum Abschluss gab es noch eine kleine Flugvorführung.
Es war ein informativer Nachmittag und für die Vorbereitungen (alle Besucher sollten ja auch satt werden), gilt der Dank Renate und Rolf Bull, Monika und Ralph Pitzen sowie Kirsten und Ulrich Rosen, sowie Michael Frings für die umfangreiche Präsentation. 

Text: Rolf Bull       
Bilder: Kurt Andrä