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60 Jahre VDV in Düsseldorf

Termin:  20.10.2011 17:00 - 21:00 Uhr
Ort: Heinrich-Heine-Geburtshaus, Bolkerstrasse 53, Düsseldorf

 

Jubiläum ‚60 Jahre VDV-Bezirk Düsseldorf – von Anfang an stark’


 

Der VDV-Bezirk Düsseldorf hat am 20. Oktober 2011 in einem besonders schönem Umfeld, dem Lesesaal mit Literatur-Cafè im Geburtshaus von Heinrich Heine, auf sein 60-jähriges Bestehen (Gründungsversammlung am 11. Oktober 1951) zurückschauen können. Der Bezirksvorsitzende Gerhard Vaupel begrüßte die 42 Kolleginnen, Kollegen und Gäste zu diesem Anlass mit einem herzlichen Willkommen und betonte, dass er ihre Anwesenheit außerordentlich zu schätzen weiß. Er fand auch Gefallen daran, wie zum Empfang (mit Kaffee und Kuchen, Blumendekoration in formschönen Buntglasvasen) die Festgesellschaft schon lebhaft im Gange war. Ganz besonders hieß er Regierungsvermessungsdirektorin Martina Tennagels von der Bezirksregierung Düsseldorf als Ehrengast willkommen. Ebenso Herrn VDV-Bundesgeschäftsführer und stellvertretender Landesvorsitzender Burkhard Kreuter, für den Düsseldorf seit vielen Jahren immer eine Reise wert ist und Herrn VDV-Schriftführer in NRW Jörg Berchter. Herrn Prof. Dr. Ing. Hans Fröhlich wurde mit der Aussicht auf seinen heutigen Festvortrag mit viel Vorfreude begrüßt.

VDV-Bundesgeschäftsführer Burkhard Kreuter überbrachte Grüße von VDV-Präsident Dipl.-Ing. Wilfried Grunau und vom Landesvorsitzenden Dipl.-Ing. Karsten Muth (beide terminlich verhindert). VDV-Ehrenpräsident Wolfgang Beicken konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht hier sein, er ließ herzliche Grüße ausrichten (inzwischen mussten wir schmerzlich erfahren, dass er am 2. November verstorben ist). In seinem Grußwort richtete Burkhard Kreuter einen besonderen Dank an die Mitglieder des Bezirks für die tatkräftige und kontinuierliche Verbandsarbeit.  


 

In seiner Festansprache ‚Die Kraft haben, in der Zeit zu stehen’ bekundete der Bezirksvorsitzende, dass es für uns Ingenieure nicht immer einfach ist, auf der Höhe der Zeit zu sein. In den Nachkriegsjahren musste das Land wirtschaftlich und sozial wieder aufgebaut werden, jeder Einzelne versuchte sich erstmal zurechtzufinden. Trotz aller Nöte gelang es unseren tatkräftigen Leuten, am 11. Oktober 1951 den VDV-Bezirk Düsseldorf zu gründen. In der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen bezeichnet sich der Bezirk selbstbewusst als ‚von Anfang an stark’ und der damalige Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Klaus Bungert befand in seinem Grußwort: ‚Zweifellos hat sich der Berufsstand der Vermessungsingenieure um den Neuaufbau und die Gestaltung unserer schönen Stadt verdient gemacht’.

Um berufliche Anerkennung und fachliche Förderung ging es in allen Phasen des Vereinsbestehens. Viele Veranstaltungen innerhalb des Verbandes tragen dazu bei, dass wir mit der Zeit gehen und uns ein Stück zukunftsfest machen. Die Aufgabe ist riesig: Ingenieure sollen nicht nur werben wie Werbemenschen und rechnen wie Zahlenmenschen, sie müssen auch für ihre Zukunft kämpfen. Dieses ‚sich behaupten’ in einem sich rasch veränderndem Umfeld ist deshalb auch eine Fortschrittsgeschichte. Wir alle spüren, dass der politische, wirtschaftliche und technische Kompass sich offenbar schneller dreht. Wer viel herum kommt, erwirbt sich eher einen kreativen und optimistischen (Über-) Blick in die Zukunft. Dazu können fachliche Netzwerke nützlich sein und unser Berufsverband, dessen erfolgreiche Tätigkeit ganz wesentlich auf den Mitgliedern beruht, ist ein Teil davon. Wir gehen in dieser ehrenamtlichen Arbeit partnerschaftlich und fair miteinander um und vertrauen einander. So sind Jubiläen auch Momente der Besinnung, des Rückschauens mit Freude und Genugtuung und des Vorausschauens mit Zuversicht.  


 

In seinem Festvortrag zu seinem Buch ‚Preußens letzte Kette – aus dem Reisetagebuch des Hauptmanns Bendemann’ bot Prof. Dr. Ing. Hans Fröhlich humorvoll unterhaltsame Vermessungsgeschichte. Angefangen hat alles damit, dass ihm als Dezernent für den trigonometrischen Außendienst beim Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen das Erkundungstagebuch (550 Seiten in Sütterlin-Schrift,) von Hauptmann Hans Bendemann in die Hände fiel. Dem war als kaiserlicher Vermessungsdirigent der königlich Preußischen Landesaufnahme beim Großen Generalstab die Erkundung (1886 bis 1889) der Hauptvermessungspunkte in einem 70.000 qkm großen Gebiet, das sich vom Münsterland bis nach Trier und von der belgisch-niederländischen Grenze bis nach Thüringen erstreckte, befohlen worden.  

Im Jahre 2010 machte Hans Fröhlich eine Enkelin des Hauptmanns in Heidelberg ausfindig, wo er den erstaunten Anverwandten berichtete, mit was genau sich der hoch dekorierte Großvater zu Lebzeiten beschäftigt hatte. Als er auch an das private Reisetagebuch gelangte spürte er, dass sich hier ein seltener Schatz erhalten hat. Von den Aufzeichnungen fasziniert schilderte er nacherlebbar die Reisen, Märsche und Quartiere (nur mit Bahn, Pferdewagen und von seinem Burschen begleitet) des Landvermessers. Für uns Zuhörer wurde gut spürbar, warum der tüchtige Hauptmann Bendemann dem Vortragenden so ans Herz gewachsen ist.


 

Bundesgeschäftsführer Burkhard Kreuter ehrte unsere Jubilare, die durch viele Jahre der Treue und Verbundenheit zu Ihrem VDV-Bezirk zum Gedeihen des Verbands beigetragen haben: Götz Richter für 50-jährige Mitgliedschaft und die Kollegen Winfried Cornelius, Wolfgang Koch, und Werner Ziob für 40-jährige Mitgliedschaft. Zur großen Freude aller war auch das Gründungsmitglied Karl Schindler heute dabei, der bereits am 1. Mai 1949 in Essen mit der Mitgliedsnummer 80 dem VDV beitrat. Zur Erinnerung überreichte Ihnen der Bezirksvorsitzende einen signierten und gestempelten ‚Bendemann’. Die Jubilare (40) Ralf Edelmann, Horst Mühlmann und Adrianus van Zijl hatten abgesagt.


 

In der Festschrift haben Susanne Hermanns und Gerhard Vaupel einige wichtige Ereignisse recherchiert und als Redakteure in Wort und Bild erzählt: Für diejenigen, die dabei waren zum Erinnern und für die Nachwelt, um es festzuhalten. Unsere Festschrift soll uns mit Freude und auch mit ein wenig Stolz über das Erreichte erfüllen. Sie soll aber auch einer breiteren Öffentlichkeit vor Augen führen, was der VDV eigentlich will und über den eigenen Mitgliederkreis hinaus für die Gemeinschaft leistet.


 

In seinem Schlusswort bedankte sich der Bezirksvorsitzende für den stimmungsvollen und lockeren Festverlauf und rief alle dazu auf, unsere Tradition durch neue Werte anzureichern und mit frischem Elan weit über das Jubiläumsjahr hinaus zu tragen. Schließlich gilt auch zu unserem Jubiläumsanlass heute: ‚Wichtig ist das was noch kommt!’  


 

Gerhard Vaupel