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Landesausschusssitzung NRW 2013

Termin:  15.02. 15:00 Uhr - 16.02.2013 14:00 Uhr
Ort: Heinrich-Lübke-Haus, Zur Hude 9, 59519 Möhnesee-Günne

Zwischen dem VDV-Landesvorstand NRW und den Bezirken gibt es einen regelmäßigen Austausch über die jeweiligen Arbeiten, über Probleme und Erfolge sowie zur gegenseitigen Information. Nun traf man sich zur turnusmäßigen Landesausschusssitzung am 15. / 16. Februar  am Möhnesee. Hierbei wurden sowohl intensiv die Verbands- bzw. Bezirksarbeit als auch fachlich aktuelle Themen vorgetragen und diskutiert.

 

Nach Begrüßung durch den Landesvorsitzenden Karsten Muth richtete Vizepräsident Klaus Meyer-Dietrich die Grüße des verhinderten Präsidenten Wilfried Grunau aus. Dabei ging Meyer-Dietrich auf die Zusammenarbeit mit dem BDVI und dem DVW ein und griff zudem aktuelle Themen, wie den demographischen Wandel, die HOAI oder die Novellierung des Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetz  (JVEG) - und damit die Stellung der Geodäsie im Vergleich zu anderen Ingenieur- oder Architektenleistungen - auf.

 

Der Bürgermeister der Gemeinde Möhnesee, Hans Dicke, begrüßte die Teilnehmer in seiner touristisch geprägten Gemeinde. Besonders hob er die Veranstaltungen und Feierlichkeiten rund um das Jubiläum "100 Jahre Staumauer" in diesem Jahr hervor. Neben diesem Highlight – der 14tägigen  Illumination der Staumauer (13.04. - 12.05.2013) - steht aber auch die Finanzierung des touristischen Angebotes der "Badewanne des Ruhrgebietes", wie z. B. der Ausbau des Fahrradtourismus  mit dem Möhnetalradweg oder der Wanderangebote im Fokus.

 

In einem ersten fachlichen Input brachte Martin Degen vom Vermessungs- und Katasteramt Dortmund den Teilnehmern die "Luftbildauswertung in Dortmund" näher. Die Arbeiten wurden im Vermessungs- und Katasteramt Dortmund als Ablösung für den terrestrischen Feldvergleich eingeführt - seit 2010 wird hierzu ein Paket aus "Stereo Analyst" und dem "3A-Editor" genutzt. Damit ist eine unmittelbare Fortführung im ALKIS-Datenbestand möglich, wodurch in ca. 90% der Fälle eine außendienstliche Datenerhebung entfallen kann. Dieses sehr effiziente Verfahren dient inzwischen auch dazu für das aufgebaute 3D-Stadtmodell im Einzelfall Dachformen abzuleiten, um neue Gebäude zu modellieren.

 

Michael Kilian gab anschließend einen statistisch gut aufbereiteten Überblick über die Mitgliederzahlen im VDV. Differenziert nach Landesverbänden, Bezirken, Hochschulen, Wohnorten oder Altersstrukturen wurde anschaulich die Entwicklungen  der vergangenen, aber auch die Tendenzen und somit die zu erwartenden Mitgliederzahlen für der Zukunft dargelegt.

Darauf aufbauend wurde intensiv die Arbeit in den einzelnen Bezirken erörtert. "Was macht wer für wen?" lautete stets die Überschrift bei der Diskussion um Baustellenbesichtigungen, Familienwanderungen, Fachvorträgen oder auch gemeinsamen Weihnachtsmarktbesuchen. Es entwickelte sich ein angeregter Austausch zu VDV-Themen, Erfahrungen zur Mitgliederbetreuung sowie zur allgemeinen Bezirksarbeit.

 

Der Landesvorsitzende des VDV Rheinland-Pfalz, Hans Brost, der als Gast zur Teilnahme eingeladen war, konnte sodann zur Arbeit in "seinem" Heimatland berichten. Er betonte zudem die inzwischen angestrebte länderübergreifende Kooperation bei Veranstaltungen als guten Weg zur noch besseren Vernetzung sowie als verbessertes Angebot für die Mitglieder.

 

Die äußeren Bedingungen der Veranstaltung waren durch die Unterbringung der Teilnehmer im Heinrich-Lübke-Haus am Möhnesee ideal. Das direkt am Möhnesee gelegene Freizeit- und Bildungszentrum der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) bot genügend Raum für die Ausschusssitzung, aber auch für die sich anschließenden Diskussionen in gemütlicher Runde. 

 

Der zweite Tag wurde durch die aktuell anstehenden fachlichen Themen dominiert.

Über den derzeitigen Stand der Umstellung des Liegenschaftskataster auf ALKIS in NRW (100% bis Anfang 2014) und der Ableitung der ABK bis spätestens 2019 berichtete Ulf Meyer-Dietrich. Insbesondere bestehen hier noch zahlreiche Probleme bei der Erhebungssoftware und den Fortführungskomponenten. Dies führt bei vielen Katasterämtern wie auch den Vermessungsstellen zu einer unbefriedigenden Situation, zudem seit dem 1. Januar die Abgabe der NAS-Daten zur Pflicht geworden ist.

 

Viel Zustimmung der Teilnehmer erhielten die ergänzenden Ausführungen über das „Koordinatenkataster“, über das Michael Petersen berichtete. Grundlage war eine bei einigen ÖbVI-Büros durchgeführte Umfrage zu diesem Thema.

 

Auch die weitreichenden Probleme für die ÖbVI mit den unzureichenden Strukturen bei den Katasterämtern zur Online-Bereitstellung der Vermessungsunterlagen erläuterte in Zusammenhang mit dem noch aufzubauenden zentralen „Portal Vermessungsunterlagen NRW“ Ulf Meyer-Dietrich. Das Portal besteht zurzeit nur als Entwurf von IT-NRW. In der Realisierung ist der VDV eng über die Referenten für Freie Berufe eingebunden. Von den Teilnehmern wurde festgestellt, dass die Beschaffung der Vermessungsunterlagen bei den ÖbVI immer größere Ressourcen in personeller wie auch zeitlicher Hinsicht in Anspruch nimmt.

 

Große Sorgen bereitet vielerorts die Nachwuchsgewinnung im Vermessungswesen. Viele Anstrengungen sind hier bereits unternommen worden, so auch der gemeinsame  Aktionsplan zur Nachwuchsgewinnung mit Bündelung aller Berufsbeteiligten. Höhepunkt war die Kooperationserklärung zur Nachwuchsgewinnung in NRW vom 23. Oktober 2012. Die Aktivitäten stellte Jörg Berchter in seiner Abhandlung über die AG Nachwuchsgewinnung (seit Nov. 2011) vor. Hier ist vielfach das persönliche Engagement aller Beteiligten, also auch der Mitglieder des VDV, gefragt.

 

Die Strukturen des zukünftigen Erhebungserlasses stellte Nicole Voschepoth vor. Als Mitglied in der AG brachte sie die Teilnehmer auf den aktuellen Stand. Durch den neuen Erlass sollen u. a. der Fortführungsvermessungserlass, der VP-Erlass und der NivP-Erlass zusammengefasst, modernisiert und abgelöst werden.

Des Weiteren wurde über die redaktionellen Änderungen in der Vermessungs- und Wertermittlungsgebührenordnung NRW durch Burkhard Kreuter berichtet. Über die Umsetzung der Novellierung der HOAI 2009 mit Rückführung der Anlage 1 als verbindlichen Teil der neuen HOAI erläuterte Klaus Meyer-Dietrich als kompetentes Mitglied in der AG der AHO den zeitlichen Rahmen. Es wird mit einer Veröffentlichung bis zur Bundestagswahl im September 2013 gerechnet.

 

Der Gesetzentwurf zum ÖbVI-Gesetz NRW zur Ablösung der Berufsordnung liegt vor. Als wesentliche Punkte sind die  Kooperationen von ÖbVI, die Regelung zur Werbung und die Berücksichtigung der EU-Dienstleistungsrichtlinie zu nennen. Michael Petersen stellte die Arbeiten und den zeitlichen Ablauf vor. Bis Ende des Jahres muss der Gesetzentwurf seinen parlamentarischen Weg gegangen sein, da die BO zum Jahresende 2013 außer Kraft tritt.  

 

Von Klaus Meyer-Dietrich wurden Ausführungen zur Berufsbezeichnung „Ingenieur“ vorgetragen. Anhand von gesetzlichen Regelungen von verschiedenen Bundesländern führte er in das Thema „Was ist ein Ingenieur“ ein. Aus den verschiedenen Studienplänen der Hochschulen wurde ein Positionspapier zur Ingenieurausbildung und Berufsbezeichnung „Ingenieur“ erarbeitet und präsentiert. Darin werden Mindestanforderungen und -inhalte an eine Ingenieurausbildung an den Hochschulen erhoben und mit entsprechenden ingenieur- und naturwissenschaftlichen Studieninhalten, verbunden mit der notwendiger Anzahl an ECS-Punkten, versehen. Mit den Teilnehmern einigte sich der Landesvorstand auf eine zeitlich kurzfristige  Abstimmung des Positionspapiers.

 

Vielfältige Sachstände und Problemstellungen wurden auf der Ausschusssitzung vorgetragen und erläutert. Somit wurde den Teilnehmern bewusst, dass zukünftige Entwicklungen im Berufsumfeld des Vermessungswesens durch die zahlreichen Beteiligungen des Landesverbandes in diesen Bereichen begleitet werden. So diente dieser Landesausschuss auch den beteiligten Bezirksvorständen dazu umfangreiche Erkenntnisse und Informationen für die tägliche Arbeit vor Ort mitzunehmen. Der effektive und konstruktive Meinungsaustausch innerhalb der Teilnehmer fördert somit auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Bezirken und dem Landesvorstand.

Alle Teilnehmer stehen für nähere Erläuterungen und Details zu den genannten Fachthemen z.B. bei den nächsten Bezirksveranstaltungen zur Verfügung.