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Landesausschusssitzung NRW

Termin:  29.03. 15:00 Uhr - 30.03.2019 14:00 Uhr
Ort: Schwerte

Austausch auf Landesebene ganz im Zeichen der Bezirksarbeit

Landesausschusssitzung am 29./30.03.2019 in Schwerte mit offenen Diskussionen

Der Landesvorstand NRW und die Bezirksvorstände trafen sich am 29./30.03.2019 im Tagungshaus der katholischen Akademie in Schwerte. Das inmitten einer Parklandschaft gelegene Haus schuf ein ideales Ambiente für einen produktiven Austausch abseits der täglichen Belastung des Berufsalltags. Verkehrsgünstig angeschlossen an die in der Nähe liegende Autobahn A 1 und mit einem stimmigen Gesamtpaket aus Unterkunft, Tagungsraum und großzügigen Räumlichkeiten, dazu das schöne Frühlingswetter schuf für alle Teilnehmer einen optimalen Rahmen für die gesamte Veranstaltung.

 

Begrüßung Zu Beginn der Zusammenkunft begrüßte der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich die angereisten Kolleginnen und Kollegen aus den NRW-Bezirken. Die alle zwei Jahre stattfindende Zusammenkunft zwischen Landesvorstand und den Bezirksvorständen findet immer mit großer Beteiligung statt. Die Wochenendveranstaltung dient dem Austausch von Informationen untereinander, aber auch dem „Lernen von den Anderen“.

Aufgrund der Anregungen aus der letzten Landesausschusssitzung wurde an diesem Wochenende bewusst der Schwerpunkt auf die Bezirksarbeit sowie den fachlichen Austausch zwischen Landesvorstand und den Bezirken gelegt und auf Fachvorträge weitgehend verzichtet. 

 

Berichte aus den Bezirken

Jeder teilnehmende Bezirksvorstand berichtete aus seinem Bezirk über Aktionen, Fachvorträge und -exkursionen aus den zurückliegenden zwei Jahren. Oft wurde die Anzahl der Teilnehmer mit angegeben. Hier waren vielfach Schwankungen festzustellen, die sich je nach Art der Veranstaltung in fachlicher, familiärer oder kultureller Art unterschied.

Auch unterschieden sich die Teilnehmerzahlen je nach Ort der Veranstaltung. Bei den Bezirksveranstaltungen wurde immer auf Abwechslung Wert gelegt. Zum einen gab es ein fachliches zum anderen ein offenes Treffen für Mitglieder. Vorträge auch aus berufsfremden Fachgebieten waren vielfach mit im Angebot. Teils sind durchgeführte Veranstaltungen mitunter sehr gut angenommen worden, die aber auch im Privatleben hätten gebucht werden könnten. Beispielhaft sei hier nur die Ausstellung „Wunder der Natur“ im Gasometer in Oberhausen oder die Landesgartenschau in Bad Lippspringe genannt. Gute Resonanz war immer auch bei Fachvorträgen oder beim Besuch von Baustellen mit Vermessungshintergrund festzustellen.

In einigen Bezirken wurden Veranstaltungen auch durch Mitglieder aus den Nachbarbezirken besucht. Andere haben Kontakt zu den anderen Verbänden (BDVI und DVW) aufgenommen. Hier besteht oftmals eine gute Verbindung zur Basis dieser Verbände. In einigen Landesteilen ist in den Bezirken ein Generationswechsel eingeleitet worden, so waren auch einige jüngere Vertreter bei der Landesausschusssitzung dabei.

Aus einigen Bezirken kam der erneute Vorschlag, die Aufnahme von Vermessungstechnikern / Geomatikern in den Berufsverband des VDV zu prüfen – es lägen entsprechende Anfragen vor. Hieraus entwickelte sich eine offene Diskussion über eine mögliche Aufweitung der Aufnahme von Vermessungstechnikern und Geomatikern in den Berufsverband und deren Folgen für die bundesweite Berufsarbeit. Erörtert wurden auch verschiedene Beitragsmodelle und Mitgliedsformen – eine Diskussion, die der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich auf Bundesebene weiterführen soll.

Ebenfalls diskutiert wurde die Zusammenarbeit des Landesverbandes und der Bezirke mit dem Bildungswerk VDV und der Möglichkeit dieses mit in eine Bezirksveranstaltung zu einem Fachthema einzubinden. Erfolgreich gehandhabt hat dies bereits der Bezirk Paderborn mit verschiedenen Vortragsreihen im zweijährigen Rhythmus im dortigen HNF.

Bis in den späten Abend hinein ergab sich für alle Teilnehmer im „Schwerter Keller“ der Akademie die Möglichkeit sich über ihre Bezirksarbeit auszutauschen.

 

Informationen des Vorstandes

Der zweite Schwerpunkt der Landesausschusssitzung war die Weitergabe von Informationen zu aktuellen Themen aus der Vorstandsarbeit und deren vertiefte Diskussion. Im Eröffnungsbeitrag von Ulf Meyer-Dietrich stellte er die „Zukunft des Liegenschaftskatasters“ vor, wie sie aus Sicht der Politik, Wissenschaft und Verwaltung gesehen wird.

Hintergrund ist der absehbar zunehmende Fachpersonalmangel im Vermessungswesen. Dies führe zu einer immer weniger durchführbaren Aufgabenwahrnehmung der Vermessungsverwaltungen in den momentanen Strukturen, bei gleichzeitigem Einsatz von alternativen Vermessungsmethoden und -techniken und einer ggf. neuen Definition der gesetzlichen Aufgaben. Anhand der fachlichen und politischen Diskussionen über die Gebäudeeinmessungspflicht, deren eventuellen Wegfall oder Reduzierung des aktuellen Standards sowie deren Folgen für die Lieferung und der Aktualität des Geodatenbestandes des Landes wurde in der Runde die Meinung vertreten, dass die Aktualität des Gebäudebestandes über einer hohen Lagegenauigkeit steht. Als mögliche Alternativen zur herkömmlichen Gebäudeeinmessung ist u.a. die Nutzung von Luftbild-Informationen heranzuziehen, um die Gebäudedarstellung mit einer gewissen Genauigkeit und Vollständigkeit in der Karte zu genügen. Eine hohe Aktualität ist für die Wirtschaft und Verwaltung für ihre Arbeit häufig zwingender als eine hohe Genauigkeit der Daten. Bei Bauvorhaben könnten auch Angaben aus Bauanträgen (Lageplan) oder baubegleitende Vermessungen (z.B. nach § 83 (3) BauO NRW; „Sockelabnahme“, „Rohbauabnahme“) für die Fortführung des Liegenschaftskatasters in einer frühen Bauphase als Ersatz für die Gebäudeeinmessung genügen. Gleichzeitig würde hierdurch ein kleiner Baustein zur Senkung der Baunebenkosten geliefert und es könnte dadurch eine bessere Akzeptanz der Vermessungsarbeiten erzielt werden.

In diesem Zusammenhang fügt sich auch der Digitalisierungsprozess im Bauantragsverfahren ein. Im Modellprojekt digitales Baugenehmigungsverfahren NRW soll u.a. eine zentrale Plattform zur Verteilung der digitalen Bauanträge mit sämtlichen Unterlagen an die zuständigen Bauordnungsämter geschaffen werden, in der u.a. auch bereits Plausibilitäts- und Vollständigkeitsprüfungen erfolgen sollen. Dieser digitale Bauantrag wird das ganze Bauantragsverfahren vereinheitlichen. Eine Pilotierung ist bis 2021 geplant und erfolgt durch die Städte Köln, Dortmund, Xanten und Ennepetal sowie die Kreise Gütersloh und Warendorf.

Vorstandsmitglied Burkhard Kreuter erläuterte die anstehende Änderung der Kostenordnung in NRW. Mit dieser Änderung der Gebührenordnung wird eine 2010 begonnene Neuausrichtung des Gebührenrechts für das amtliche Vermessungswesen und die amtliche Grundstückwertermittlung vorerst abgeschlossen. So sind nun alle relevanten Gebührenregelungen im Vermessungswesen in einem Gebührenrecht zusammengefasst und überarbeitet worden. Die neue Abrechnungsbasis für Teilungsvermessungen (Anzahl der zu untersuchenden Grenzpunkte anstatt Grenzlängen), die Einführung einer Grundaufwandspauschale, eine Basisgebühr für die Grenzniederschrift und eine flächengrößenabhängige Gebühr für jedes neugebildete Flurstück sind nur einige der geänderten Punkte. Des Weiteren sind mit aufgenommen die Thematik der Zulassungen der ÖbVI, Änderungen der Gebührenregelungen für Auszüge aus der Kaufpreissammlung und insbesondere die Regelungen für amtliche Lagepläne nach der BauPrüfVO sind wesentlich vereinfacht und der Preisentwicklung angepasst. 

Nachdem nun der Erhebungserlass in NRW seine volle Regelungskraft für alle Vermessungsarbeiten im Liegenschaftswesen entfaltet hat, steht die seitens des Ministeriums zunächst zurückgestellte Änderung der ZV-Riss noch aus. Nicole Wilhelms berichtete hier über den aktuellen Stand der Neuerungen. So werden demnächst z.B. alle Grenzabmarkungen mit einem Kreis und innenliegendem Zusatz über die Abmarkungsart versehen. Ausnahme bleibt hier der Grenzstein mit dem bisherigen quadratischen Symbol. Auch wird die ZV-Riss deutlich reduziert, im Wesentlichen auf den Grunddatenbestand.

Einen weiteren Bericht lieferte Jörg Berchter über die Mitarbeit im GeoIT-RoundTable. Hier werden Ansätze und erste Lösungsansätze durch Wirtschaft und Wissenschaft zusammen mit der Verwaltung erörtert, die neue Anwendungsmöglichkeiten der Geoinformation impliziert haben. Neue Zukunftsideen der Wirtschaft entstehen demnächst durch die verstärkte Anwendung der Blockchain-Technologie. 

Über die Gespräche mit der Politik in Bezug zur Angleichung der Voraussetzung im Promotionsrecht, über die Gewinnung von Nachwuchs im Vermessungsbereich mit der Woche der Geodäsie in NRW (08.-12.07.2019) und mit Infos über eine zentrale Internetpräsentation für das Vermessungswesen seitens des Landes rundete der Landesvorsitzende den Tag ab.

Die vielen positiven Eindrücke von der Veranstaltung in Form von regen Diskussionen und Beiträgen und vom Veranstaltungsort ließen die Teilnehmer den Entschluss fassen, auch die nächste Landesausschusssitzung wieder in Schwerte zu veranstalten.

Mit der persönlichen Einladung der Anwesenden zum 2. Geodäsie-Kongress NRW (02.07.2019) und zur Bundesmitgliederversammlung in Essen (15. Juni 2019) im Rahmen des VDV-BUNDESKONGRESS sowie dem Dank an die Teilnehmer für die Basisarbeit beendete der Landesvorsitzende Ulf Meyer-Dietrich die Veranstaltung mit den Worten: „Es ist ein Pfund des VDV, dass wir so regional aufgestellt und vor Ort aktiv sind“.